Tag 6 – Waren – nein, Eldenburg – nein, Klink
Gut ausgeschlafen verbringen wir den Vormittag auf dem Schiff. Ablegen können wir eh nicht, weil wir durch die Yacht-Stapelmethode der Gebrüder Rick von einem anderen Schiff blockiert sind. Stört uns nicht, wir sind ja im Urlaub. Wir essen gemütlich unser Frühstück, lesen und gucken den anderen Schiffen beim Manövrieren zu.
Unser nächstes Ziel soll Waren am nördlichen Ende der Müritz sein. 32km und 1 Schleuse. Wir legen um Punkt 12:00 Uhr von Rick’s Marina ab und erreichen bereits 5 Minuten später die Schleuse Mirow. Nach einer kurzen Wartezeit können wir dort einlaufen. Wir haben 3 Boote vor uns. Reicht der Platz noch? Langsam tasten wir uns ran, unser Vordermann schliesst noch etwas auf und wir haben knapp Platz. Die Festmacher sind noch nicht angelegt, da fährt auch schon das Schleusentor einen knappen halben Meter hinter unserem Heck herunter. Die Schleusung dauert gute 15 Minuten, bis die 3.10m Höhendifferenz überwunden sind. Um 12:45 Uhr laufen wir aus der Schleuse aus und in den Mirower Kanal hinein.
Wir rufen den Hafenmeister des Warener Stadthafens an. Hat’s noch Platz? Ja, kein Problem. In 3 Stunden sollten wir dort sein. Die Fahrt ist gemütlich, links und rechts vom Kanal gibt es Wald so weit das Auge reicht. Um 13:50 Uhr laufen wir in die grosse Müritz ein. Der Ausblick wird dem slawischen Namen «kleines Meer» mehr als gerecht.
Wir gönnen unserer Maschine 2000 Umdrehungen, was einer Marschgeschwindigkeit von 15 km/h entspricht. Rechts an der Sandbank vorbei, dann zwischen zwei Untiefen durch, jetzt Fahrt voraus Richtung Landmarke Klinker Schloss bis zum Wendepunkt «dicker Baum» und dann alles gradeaus bis nach Waren. Das Ganze verteilt auf über 20km mitten durch den grössten Binnensee Deutschlands. Kurz vor 16 Uhr passieren wir die Hafeneinfahrt von Waren.
Und wenden wieder. Natürlich war uns bewusst, dass die Umgebung städtisch geprägt und der Hafen beliebt ist. Mit eigenen Augen und aus der Nähe betrachtet ist uns da aber doch zu viel los. Schliesslich suchen wir Ruhe und Entspannung. Wohin jetzt also? Eldenburg, von wo wir am Anfang der Woche abgelegt haben, liegt nur 2km entfernt, da ist es nett und es gibt ein gutes Restaurant. Wir setzen Kurs auf den Eldenburger Kanal.
Kurz vor Einfahrt in den Selbigen wenden wir wieder. Ist ja auch doof, in Eldenburg waren wir schon mal. Lass uns nach Klink fahren, sind auch nur 2km und da gibt’s ein Schloss. Gemäss Gewässerkarte hat die Marina eine Abladetiefe von 1.20m. Die Sophia einen Tiefgang von 90cm. Wasserstände sind bis zu 50cm unter Normalmittelwert. Grrrrmpf reicht das? Marina anrufen. Hmmmmm, ja, sollte gehen. Also los. Der freundliche Hafenwart leitet das gesamte Manöver vom Steg aus an. Nicht zu weit vor, dicht einbiegen, volles Bug- und Heckstrahlruder. Unsere Schraube wühlt im Rückwärtsgang Schlick auf. Um 16:30 Uhr liegen wir sicher vertäut in der Box. Der Tiefenmesser blinkt und zeigt unwahrscheinliche 50m Wassertiefe an. Später erfahren wir, dass wir noch 10cm Wasser unterm Kiel haben. Eine Handbreit eben. Links und rechts vom Schiff liegen Wälle von Schlick und Sand.
Den Hafentrunk haben wir uns definitiv verdient. Eine kichernde Möwe fliegt an uns vorbei. Von hier aus haben wir einen fantastischen Blick über die Müritz. Wir gehen im Klinker Gutshaus amerikanisch essen, Cesar Salad mit Texas Burger für Lydia, Texas Burger Steak mit Steakhouse Fries, Farmer Salad und Cole Slaw für Patrick. Mit einem Mund voll Kartoffeln ausgesprochen klingt es auch amerikanisch. Unser anschliessender Spaziergang führt uns am Schloss und am Strand vorbei. Das Schloss entpuppt sich als Hotel und Restaurant, zum Besichtigen muss man also schon ein Zimmer buchen.
Es war heute wieder ein langer Tag. Wir geniessen nochmal den abendlichen Ausblick über die Müritz und gehen noch vor dem Eindunkeln zu Bett.






