Tag 13 – Malchow
Nach einer ruhigen Nacht im Stadthafen von Plau beginnt auch der heutige Tag mit Sonnenschein. Langsam aber sicher gilt es für uns, den Rückweg anzutreten. Unsere Frischwasservorräte sind fast aufgebraucht. Mit den noch verbliebenen Wertmarken kaufen wir uns 400 Liter Wasser, die wir mittels eines Automaten am Steg und via Gartenschlauch in unser Schiff befördern.
Unsere Liegeplatznachbarn sind ein freundliches und rüstiges Eignerpaar aus Hamburg-Volksdorf, die mit stolzen 87 Lebens- und 60 Ehejahren immer noch regelmässig auf Achse sind, und das auch noch die nächsten Jahre vorhaben. Er wünscht uns, dass wir weiterhin gesund und arbeitsfähig bleiben, damit seine Rente weiterhin gesichert ist. Ich sage ihm, dass wir als Ausländer ihm damit kaum dienlich sein können. «Scheisse!» Trotzdem hilft er uns später mit dem Ablegemanöver. Es ist 10:30 Uhr.
Zuerst überqueren wir den Plauer See. Wir beabsichtigen, die Drehbrücke von Malchow um 12 Uhr zu passieren, also Venga Venga! Es folgt die gemächlichere Strecke durch Kanäle und schmale Seen, bis wir um 11:40 Uhr am Malchower See eintreffen. Bis zur Brücke ist es nicht mehr weit, wir gehen auf Schleichfahrt. Dort angekommen müssen wir trotzdem warten, bis die Durchfahrt frei ist und vor allem der Gegenverkehr passiert hat. Zeit für ein paar Fotos. Auch dieses Mal stehen zahlreiche Schaulustige an beiden Ufern und beobachten, wie jedes Boot die schmale Durchfahrt meistert. Der Brückenwächter ruft uns von oben ein freundliches «Moin!» zu.
Der See ist hier ein schmaler Schlauch, gesäumt von Häusern und Stegen. Nach einer Biegung nach rechts erreichen wir die breitere Stelle, wo wir den Wasserwandererrastplatz anfahren. Wir finden ein hübsches Plätzchen an der Aussenseite und legen mit dem Bug voraus an, damit wir vom Achterdeck aus wieder einen ungehinderten Blick über den See haben. Um 12:30 Uhr sind alle Leinen fest.
Lydia stellt einen reichhaltigen Snack zusammen, bestehend aus Käse, Gurken, Oliven, Reste vom griechischen Salat von vorgestern und aufgeschnittenem Rindskotelette von gestern. Dazu eine würzige Cocktailcrème zum Dippen und ein Bier zum Teilen. Hafentrunk Plus sozusagen. Durch das Fernglas beobachten wir eine Hochzeitszeremonie, die auf einem Bootssteg gegenüber stattfindet. Es gelingt uns, davon eine Aufnahme zu machen.
Ansonsten geniessen wir den Ausblick von unserem Achterdeck aus. Zum Spazieren gehen ist es uns zu heiss. Wir spielen zwei Runden Rummikub. Es steht jetzt 5:5. Ein Nickerchen und Lesen vervollständigt unsere heutigen Tagesaktivitäten. Leider zieht Wochenende und schönes Wetter auch die Leute an, die im Interesse anderer besser zuhause blieben. Ein Floss fährt den ganzen Tag den See hoch und runter, mit an Bord eine voll aufgedrehte Beschallungsanlage von Streetparade-würdigen Ausmassen. Unterhaltung für alle, auch für langweilige Waschlappen wie uns.
Lydia lässt wieder mal ihre Kochkünste springen und zaubert in unserer bescheidenen Kombüse ein fantastisches Mahl, bestehend aus Hacktätschli mit Rahmsauce, Kartoffelstock und gekochten Rüebli. Wir kredenzen uns eine Flasche Rotwein. Später versuchen wir uns nochmal im Rahm Schlagen. Die erste Runde geht schief, es kommt Butter dabei raus. Die zweite – und letzte – Portion hingegen gelingt und wird zusammen mit Schokoladepudding verzehrt.
Auch heute erleben wir ein traumhaft schönes Abendrot. Aber was ist das für ein nerviges Quieken die ganze Zeit? Der Seitensteg, an dem wir festmachen, ist beweglich mittels zwei Bolzen am Hauptsteg montiert. Da der Wind aufgefrischt hat und dadurch mehr Wellen bei uns ankommen, bewegt sich der Steg zusammen mit unserem Boot und gibt am Drehpunkt dieses Geräusch von sich. Ein paar Tropfen Olivenöl (mit Zitrone) später ist auch dieses Problem behoben. Die Nacht bricht herein und wir gehen zu Bett.







