Mecklenburgische Seenplatte 2019

Tag 15 – Heimreise

Der letzte Tag bricht an. Gefühlt ist der Urlaub für uns schon vorbei. Darüber können die vier randvoll gepackten Taschen nicht hinwegtäuschen. Abgesehen von unseren ganzen Mitbringseln packen wir diverse Errungenschaften mit ein, dazu gehören die drei Küchenmesser und das Schneidebrett, die restliche Schokolade und Knabberzeugs, etwas Räucherfleisch und ein Geschenk für unsere Nachbarin, die während unserer Abwesenheit zum Haus geschaut hat. Trotz unserer rigorosen Resteputzete müssen wir leider ein paar Lebensmittel wegwerfen weil schon geöffnet. Verschlossenes allerdings können wir an die Reinigungsbesatzung verschenken.

Unser Gastgeber vom Fleesensee kommt auf einen Sprung vorbei und überreicht uns ein verloren geglaubtes Glas von Lydias Sonnenbrille, welches doch noch in seinem Auto zum Vorschein gekommen ist. Um 9:00 Uhr kommt ein freundlicher Mitarbeiter des Vercharterers an Bord und kontrolliert, ob wir mit dem Boot pfleglich umgegangen sind. Alles tiptop, Motor läuft, Lack und Ausrüstung in bester Ordnung, Schraube sieht noch aus wie am ersten Tag. Ich erhalte den Boot-tiptop-Ausweis, mit dem ich später die Kaution auf dem Charterbüro auslösen kann.

Anruf bei Avis. Bringen sie den Mietwagen nach Eldenburg? Kein Problem, bis später. Wir laden unser Gepäck auf einen Karren und machen uns auf zum Parkplatz der Marina. Kurz vor 10 Uhr erscheint der freundliche Mitarbeiter von Avis mit unserem Mietwagen, einem Skoda Octavia Kombi. Nix mehr mit Venga Venga, aber wir haben ja den ganzen Tag Zeit, denn unser Flug startet erst kurz vor 19 Uhr. Nachdem wir mit dem Vermieter zu seinem Büro gefahren sind und alle Formalitäten erledigt haben, treten wir die Heimreise an. Unser Fahrziel heisst Berlin-Schönefeld.

Zuerst aber fahren wir nach Neuruppin, nach eigener Aussage Preussens preussischste Stadt. Das kann ja heiter werden. Die Innenstadt mit ihren vornehmlich kopfsteingepflasterten Strassen rüttelt uns kräftig durch. Wir fahren über den Ruppiner Damm um den See herum und erreichen unser Zwischenziel. Mittagszeit! Das Hotel Waldfrieden verfügt über eine idyllisch gelegene Terrasse direkt über dem Ruppiner See. Der Name ist Programm, hier lässt es sich herrlich rasten. Lydia bestellt eine Forelle aus dem Rhin (deutsch auszusprechen, hat mit dem Rhein nichts zu tun). Patrick die Filetpfanne vom Schwein. Von preussischen Tugenden ist hier nichts zu bemerken, wir warten über eine halbe Stunde, bis das Essen serviert wird. Egal, wir haben ja Zeit. Und immer noch Urlaub. Die Forelle ist hitverdächtig, die Filetpfanne ein bisschen enttäuschend.

Danach ein kleiner Spaziergang. Ein sehr kleiner, es gibt keinen Weg am See, weil alle Grundstücke privat sind. Ausserdem ist es mittlerweile wieder sonnig und heiss, also ab ins klimatisierte Auto. Obwohl wir genügend Zeit haben, möchten wir es nicht riskieren, wegen der schwer vorhersehbaren Verkehrsverhältnisse um und in Berlin zu spät zu kommen. Wir fahren über die Autobahn in Richtung Potsdam. Diesmal führt Google Maps die Route und empfiehlt uns die Strecke durch Berlin-Spandau. Sollten wir einen Halt einlegen? Nein, bei der wenigen Zeit lohnt sich das nicht. Schade, fahren wir doch an berühmten und berüchtigten Orten wie der Zitadelle, dem Wannsee, dem Olympiastadion und Tempelhof vorbei.

In Schönefeld finden wir zunächst die Einfahrt für die Mietwagenrückgabe nicht. Kein Wunder, bisher waren wir ja nur grüne und rote Tonnen als Markierung gewohnt. Wir müssen eh tanken, der Tankwart weist uns den Weg. Hat geklappt, wenn auch ein wenig seltsam: Wir fahren in ein Parkhaus, ziehen ein Einfahrtticket, stecken dieses 5m weiter vorne in den Automaten einer Ausfahrtschranke und gelangen dann zum Mietwagen-Checkout. Alles tiptop, wir rollen unsere schweren Taschen zum Terminal. Bei der Gepäckabgabe dann die nächste Herausforderung. Kein Schalter ist besetzt, die Gepäckabgabe funktioniert vollelektronisch und vor allem in Selbstbedienung. Koffer auf Waage, Ticket scannen, rechtliche Hinweise akzeptieren, ausgedruckte Kofferetikette festmachen. Danach das Gepäck aufs Förderband legen, das Etikett wird nochmal gescannt, fertig. Unser Gepäck reist schon mal, wohin auch immer.

Dann durch die Sicherheitskontrolle. Unsere Nespressomaschine sorgt wieder mal für Aufsehen. Wir grinsen die Dame am Röntgengerät an. Sie grinst zurück. Wir müssen zu ihrem Kollegen, der nochmal genauer hinschaut. Endlich sind wir durch und betreten das Chaos der Abflug… ähm… Halle. Die Leute sitzen kreuz und quer in den Korridoren auf dem Boden, die Luft ist stickig. So also sieht ein Flughafen in Deutschlands Hauptstadt aus. Wir setzen uns in eine Kneipe und vertreiben uns die Wartezeit mit einer Gin-Johannisbeer-Bowle. Noch wissen wir unsere Gatenummer nicht. Erst um 18:00 schaltet die Anzeige auf den Bildschirmen um. Gate 9 auf der anderen Seite des Flughafens. Na toll, dann also nochmal durch das Abflugghetto hindurch. Dank Speedy Boarding schlüpfen wir flott durch die Ticketkontrolle. In der inneren Wartezone geht’s dann etwas gediegener zu, wenigstens gibt es Sitzplätze.

Um 18:40 Uhr besteigen wir die Maschine. Draussen zieht ein Unwetter auf. Während wir Richtung Startbahn rollen, schlagen in der Nähe Blitze ein. Nur die Ruhe, die Kameraden auf den vordersten Plätzen wissen, was sie tun. Der Start verläuft dann wenig spektakulär. Wir durchstossen die Wolkendecke und sind auf dem Heimweg.

Die Maschine landet pünktlich in Basel, unser Gepäck kommt als eines der ersten aufs Ausgabeband. Jetzt noch ein kleiner Spaziergang zum Parkhaus und die Fahrt nach Hause. Um 21:30 Uhr betreten wir unser Daheim und beenden somit offiziell unseren Urlaub.

Fazit: Auch die zweite Reise an die Mecklenburgische Seenplatte war sehr schön, ereignisreich und doch entspannend. Mit der Sophia haben wir im Grossen und Ganzen eine gute Wahl getroffen. Negativ zu erwähnen sind die harten Betten an Bord und die etwas knausrige Handhabung des Vercharterers (manuelle Ankerwinsch – krrt krrt krrt, Deckdusche ausser Betrieb, extra Bezahlung für Toilettenpapier, Frottiertücher und Bettwäsche). Insgesamt legten wir eine Strecke von 215km zurück und standen etwas mehr als 24 Stunden am Ruder. Damit haben wir eine längere Strecke in kürzerer Zeit mit weniger Dieselverbrauch bewältigt. Merke: langer Rumpf spart Sprit.
Hier das Logbuch für Interessierte: 20190826_Logbuch_MecklSeenplatte

Werden wir die Reise wiederholen? Wer weiss… 🙂

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