Tag 11 – La Tène
Heute morgen werden wir von Sonnenschein begrüsst. Wir gehen den Tag wieder einmal gemütlich an. Zuerst die Bettläuse vertreiben, dann eine kleine Katzenwäsche und den ersten Kaffee. So müsste eigentlich jeder Montag sein.
Der Wind hat vollständig abgestellt und es verspricht, ein schöner, warmer, sonniger Tag zu werden. Perfekte Aussichten zum Ankern also. Doch zuerst müssen wir ein paar Einkäufe tätigen. Unsere E-Scooter bringen uns zuverlässig in ein nahegelegenes Einkaufszentrum, wo wir alles Notwendige an Fleisch, Gemüse, Fisch, Milchprodukten, Wein, Rum und Kaffee besorgen können, um das anstehende Abenteuer zivilisiert überstehen zu können.
Zurück im Hafen bezahlen wir CHF 16.- für die Übernachtung und bunkern 500 Liter Frischwasser. Danach verabschieden wir uns von Beatrice und Hanspeter, die wieder den See aufwärts schippern wollen. Wir genehmigen uns ein kleines Frühstück an Bord, bevor wir ebenfalls den Hafen von Saint-Blaise verlassen.
Unsere Reise führt uns nur ein kurzes Stück um’s Eck in die Bucht von La Têne. Ein beliebter Ankerplatz, weil man hier gut vor nördlichem Wind geschützt ist. Wir werden dort bereits von unserem Freund Robi erwartet, der heute früh mit seiner Segelyacht vom Murtensee durch den Broyekanal hierher gefahren ist.
Normalerweise würde so ein Unterfangen für ein Segelboot wegen des Mastes spätestens bei der ersten Brücke scheitern. Nicht so für Robi, weil er den Mast auf seinem Schiff mit ein paar Handgriffen ablegen und später wieder aufrichten kann.
So ist seine «Miranda» für uns schon von Weitem leicht anhand ihres abgelegten Mastes zu erkennen. Wir werden im Päckchen Ankern, das heisst, ein Schiff legt den Anker aus und das andere macht an diesem fest. Da wir den schwereren Anker haben, fällt uns die erste Rolle zu.
Das sind dann gleich mehrere Manöver in Einem, die wir natürlich gebührend mittels Ankertrunk feiern.

Die Wetterprognose hat nicht zuviel versprochen. Die Temperaturen sind einfach herrlich, die sowohl im Wasser als auch in der Luft bei 24° liegen. Dazu kommt, dass die Bucht einen sandigen Untergrund hat, der das Wasser türkisfarben erscheinen lässt und ein karibisches Flair erzeugt. Nur zwei Schiffslängen hinter uns nimmt die Wassertiefe ab, so dass man im Sand stehen kann. Das Ganze im Süsswasser, also besser geht es wirklich nicht.
Später machen wir unser Beiboot für einen Landspaziergang klar. Ein Pfad führt durch den Park des psychiatrischen Klinikums Neuchâtel direkt am Seeufer. Wir lernen, dass mit den Gewässerkorrekturen vor 100 Jahren der Wasserspiegel um rund 2m abgesenkt wurde. Dies hatte zu bedeutenden archäologischen Funden aus der Bronze- und Eisenzeit hier an dieser Stelle geführt.


Wir bewundern mehr die stolzen Bäume und die Aussicht auf den See. Danach testen wir die Getränke im Restaurant La Tène, welches zum ebenfalls hier ansässigen Zeltplatz gehört.
Zurück auf den Booten widmen wir uns dem Schema F: Baden, Apéro, Fleisch grillen, Essen, Plaudern, Schlafen legen.

