Mecklenburgische Seenplatte 2019

Tag 8 – Waren (wir da nicht schon mal?)

Schon gestern haben wir den Schlachtplan für die zweite Woche entworfen. Um die Spannung nicht zu verderben (und bei allfälligen Planänderungen trotzdem behaupten zu können, das wäre alles so geplant gewesen), sei hier nur verraten, dass wir heute einen erneuten Anlauf nach Waren riskieren. Die Ferienzeit ist vorbei und an einem Montag wird es wohl nicht so lebhaft sein.

Das Wetter klart auf, dafür erwarten wir viel Wind. Mal sehen, ob Letzterer uns beim Auslaufen aus dieser sandigen Box eher hinderlich oder behilflich sein wird. Wir holen die bestellten Brötchen ab und geniessen den Sonnenaufgang. Um xxxx Uhr legen wir ab. Wir müssen quasi rechtwinklig aus der Box abbiegen und darauf achten, den Bug schnellstmöglich herumzuschwingen, damit wir vorne nicht im Sand steckenbleiben. Mit dem Rudereinschlag alleine lässt sich das nicht bewerkstelligen, da das Heck zuerst die vorderen Festmacherpfosten passieren muss. Heck ist frei, Ruder rum, Abstoppen, volles Bugstrahlruder. Das Manöver gelingt nicht optimal, der Bug läuft kurzzeitig auf einen Sandwall auf. Mittels Rückwärtsfahrt haben wir unseren Kahn schnell wieder flott und wir verlassen den Yachthafen von Klink.

Der Tiefenmesser zeigt wieder normale Werte, dafür funktioniert der Geschwindigkeitsmesser nicht mehr. Dreck im Impeller? Wir versuchen auf dem offenen See ein paar Manöver, um den Impeller freizuspülen, doch die Anzeige bleibt bei Null. Kein grosses Problem für uns, wir können die Geschwindigkeit von der Motordrehzahl ableiten, aber was hält der Vercharterer davon? Wir werden sehen.

Um 11:15 Uhr laufen wir in den Hafen von Waren ein. Platz gibt’s genug, aber wir haben Mühe uns zurechtzufinden. Welches sind die Gästeplätze? Wir entdecken eine hübsche Box am Ende eines Steges und laufen diesen an. Vom Steg rufen irgendwelche Leute, dass dieser Platz nicht für Gäste sei. Manöver abbrechen, zurück, neu orientieren. Der Hafenmeister naht in einem Gummiboot. «Na, gebt Ihr etwa schon auf?». Wir dürfen den Platz doch benutzen und legen reibungslos an. Um 11:30 Uhr ist unsere Sophia sicher vertäut. Wir melden uns auf dem Hafenbüro an und erhalten eine Plastikkarte, mit der wir sämtliche Dienstleistungen des Hafens beziehen können: Strom, Wasser, Sanitäre Anlagen, Abfallentsorgung.

Der Hafentrunk fällt aus, da wir noch gar nicht gefrühstückt haben. Das holen wir jetzt auf unserem Deck nach und werden von einem schönen Blick auf den Warener Hafen sowie viel Sonnenschein belohnt. Danach bunkern wir 400l Wasser und geniessen das Hafenkino. Ein grosses Boot nach dem anderen läuft in den Hafen ein, der Hafenmeister hat alle Hände voll zu tun, brüllt Kommandos. Irgendwann steuert er an unsere Längsseite und meint scherzhaft, er möchte das Kinogeld kassieren.

Wir ziehen unsere Spaziersachen an und gehen auf Erkundungstour. Trotz Ende der Urlaubssaison und Montag ist der Hafen gut besucht. Das Städtchen lebt offenbar sehr gut vom Tourismus. Rund ums Hafenbecken reiht sich ein Restaurant an das andere, es gibt zahlreiche Souvenir- und Kleiderläden. Auf dem Marktplatz holen wir unseren Hafentrunk nach und beobachten das Spektakel.

Mit WLAN ist leider auch hier nicht weit her, die Verbindung ist langsam und bricht immer wieder zusammen. Jä nu, ich schreibe die Texte für den Blog vor und bearbeite die Fotos lokal, damit sie bei stabiler Verbindung hochgeladen werden können.

Um 7 Uhr gehen wir in eine Pizzeria am Hafen essen. 2x Aperol Spritz für beide, 1x Pizza Gorgonzola für Lydia, 1x Pizza Capricciosa für Patrick.

Danach ein Verdauungsspaziergang entlang dem Müritzufer, bevor wir uns wieder auf unser Achterdeck verkrümeln und zu den Klängen einer Liveband zuschauen, wie die Nacht sich über die Szenerie legt.

Hinterlasse eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert