Mecklenburgische Seenplatte 2019

Mit der Yacht über die nördliche Seenplatte

  • Mecklenburgische Seenplatte 2019

    Tag 0 – Reisevorbereitungen

    Eine Yachttour durch die Mecklenburgische Seenplatte – hatten wir das nicht schon mal? Jaaaa und es war ausgesprochen schön & entspannend! Eine mögliche Wiederholung hatten wir ja bereits angedroht, wie hier nachzulesen ist. Wir halten Wort: es geht auf die nordwestliche Seenplatte. Diese wird von den grösseren Seen der Region dominiert.

    Von der Müritz nach Schwerin und zurück

    Unsere Yacht werden wir in Eldenburg bei Waren an der Müritz übernehmen. Wir beabsichtigen zunächst einmal zum Plauer See zu fahren und von da aus – sofern wir uns nicht doch noch umentscheiden (soll ja manchmal vorkommen) – weiter durch das Flüsschen Elde nach Schwerin.

    Standesgemäss haben wir bei Easyjet einen Flug in der 1. Klasse gebucht. Als Vorzugskunden werden uns pro Nase 23kg Aufgabegepäck sowie 2 Handgepäckstücke mitbefördert. Aus der guten Erfahrung vom letzten Mal heraus werden wir also wieder ausreichend Salami, Trockenfleisch, Mutschli sowie die kleine Reise-Nespressomaschine und einen grossen Packen an Gewürzen und Kochutensilien mitnehmen. Ausserdem meinen alten Laptop, weil ich dieses Mal keine Lust habe, den ganzen Blog mit 2 strammen Daumen auf dem Handy zu verfassen. Vielleicht packen wir auch noch ein paar Kleider ein, falls noch Platz ist. Vielleicht.

    Überlebensnotwendige Reiseutensilien – nein, das Bügeleisen bleibt zuhause.

    Die übrigen Lebensmittel haben wir bei REWE via Internet zur Abholung vorbestellt. Wir sind gespannt, wie gut das klappen wird. Jetzt geniessen wir erstmal den schönen Sonntag zuhause. Morgen früh ist Abflug, wahrscheinlich bei strömendem Regen. Wir erzählen dann, wie die Geschichte weitergeht. In diesem Sinne, bis morgen.

  • Mecklenburgische Seenplatte 2019

    Tag 1 – Ankunft und Planänderung

    Voller Un-Tatendrang sind wir frühmorgens aus den Federn, bereit, unsere Reise anzutreten. Auf den Strassen ist für einen Montag Morgen wenig Verkehr. Wir werden von einem quasi-leeren Flughafen Basel begrüsst. Das Gepäck ist entsprechend schnell aufgegeben. Auch am Gate ist sehr wenig los – trotzdem ist die Maschine nach Berlin Tegel gut ausgelastet. Der Regen hält sich noch zurück, also können wir trockenen Fusses einsteigen.

    In Tegel dann eine grosszügige Demonstration der Grösse des Flughafens, will heissen, Fussmarsch vom einen Ende des Geländes zum anderen, um unseren Mietwagen zu beziehen, einen Kia Venga. Gepäck rein und los. Während der Fahrt dann eine grosszügige Demonstration der Grösse Deutschlands: auf der 160km langen Strecke dürfen wir 4 Baustellen von jeweils 20km Länge passieren. Zeit aufholen, Venga Venga, Mist, Blitzer…

    Auf halber Strecke verlassen wir die Autobahn für einen Abstecher nach Neuruppin. Mittagszeit, McDonalds serviert uns ein feudales Mahl. Danach holen wir unseren Online-Einkauf bei REWE ab, der offenbar leicht über den haushaltsüblichen Mengen liegt («Sie sind das also!»). Alles steht parat, die Faltkisten dürfen wir gegen Pfand mitnehmen. Bezahlen und einladen dauert 2 Minuten. Venga Venga! Unser Mietwagen ist jetzt bis unters Dach vollgepackt. Weiterfahrt, gegen 14 Uhr treffen wir in der Marina Eldenburg bei Waren an der Müritz ein.

    Im Vergleich zu unserer sehr guten Erfahrung von vor 2 Jahren bei unserem Vercharterer in Mildenberg geht es hier ein wenig hemdsärmliger zu. Überall wuseln Leute rum, es ist nicht so ganz klar, wen wir jetzt fragen sollten. Irgendjemand, nennen wir ihn mal Kollege 1, verweist uns zum Charterbüro in einem Gebäude «da hinten links aussen rum erster Stock». Dort wird die Kaution einkassiert, ein Fernglas ausgegeben und wieder zur Hafenmeisterei zurückverwiesen. Unseren Mietwagen müssen wir umparken («auf die Landstrasse, wieder links rein, siehste schon»). Zurück zu Kollege 1, wir wären dann jetzt soweit. Das Schiff aber nicht, also warten. Kein Problem, offiziell ist die Übergabe erst um 16 Uhr und es ist erst kurz vor 3. Wir holen schon mal Gepäck und Fressalien aus dem Auto. Dann warten. Auftritt Kollege 2, fragt uns, auf welches Schiff wir warten. Weiter warten. Immer wenn Kollege 2 ein Zettelchen in Empfang nimmt, fragt er uns, auf welches Schiff wir warten.

    Gegen halb 4 (nachdem Kollege 2 fragte, auf welches Schiff wir warten), geht es dann los. Wir sollen schon mal vorausgehen und das Schiff beschnuppern, Kollege 2 kommt dann zur Übernahme nach. Gepäck müssen wir beim Hafenmeister stehen lassen, warum auch immer. Und da liegt sie: die Sophia, holländischer Stahlverdränger aus dem Hause Jetten, Baujahr 2014, 38 mitteleuropäische Füsse lang, 3.68m breit. Damit ist sie fast 2 Meter länger und 80cm breiter als die «Pallas» von vor zwei Jahren.

    Kollege 2 kommt an Bord und zeigt uns notdürftig die wichtigsten Einrichtungen. «Ach ja, da ist der Gasabsperrhahn. Ach ja, den Toaster nicht ohne Landstrom benutzen. Ach ja, hier die Anzeige für den Landstrom.» Ich: «warum brennt die Leuchte nicht? Vielleicht weil das Kabel nicht eingesteckt ist?» Kollege 3 kommt hinzu und geht das Kabel einstecken. Dann Zustand der Schraube angucken (1A) und Revierinfos durchgehen. Schwerin dürfen wir wegen der tiefen Wasserstände nicht anfahren – Grrrr! «Kein Problem Leute, fahrt doch nach Plau und wieder zurück, hierhin und dahin und am Sonntag seid Ihr wieder da und gebt das Schiff zurück.» Ich: «Äaahm, und was machen wir in der 2. Woche?» Kollege 2 wechselt mit Kollege 3 einen irritierten Blick…

    Dann endlich Gepäck holen und einräumen (Lydia) sowie Mietwagen zurückbringen und mit dem Taxi wieder zur Marina fahren (Patrick).
    Geschafft, im wahrsten Sinne des Wortes. Wir sind beide Müde, ein wenig gefrustet, weil die Reise nach Schwerin ins nicht vorhandene Wasser gefallen ist. Lydia hat Augenschmerzen und wir sind beide nicht in der Stimmung, den Kochlöffel zu schwingen. Toast, Butter und Wurst sind auch ein feines zNacht. Morgen ist ein neuer Tag.

  • Mecklenburgische Seenplatte 2019

    Tag 2 – Wir reisen gen Süden

    Guten Mooorgen, wir sind im Urlaub, haben in unserer feudalen Achterkabine hervorragend geschlafen, Lydia geht es wieder blendend und Patrick kriegt beim Öffnen des Kühlschranks nasse Füsse. Abtauwasser? Problem erkannt, ich erstmal nach vorne zur Hafenmeisterei. Dort treffe ich auf Kollege 1 von gestern – ein echter Morgenmensch, seine Unterlippe hängt bis knapp über seine Kniescheibe. Ich begrüsse ihn und teile ihm mit, dass wir keinen Strom an Bord haben. Sofort schreitet er zur Tat und betankt zwei Kanister von Gästen, die hinter mir angestanden haben. Dann erblickt er Kollege 2 (mit dem wir gestern Schiffsübernahme hatten) und verweist mich an ihn weiter. Welches Schiff denn? Ah ja, die Sophia. Und wir checken heute aus? Ach so, nein. Ja, warte mal. Kollege 4 & 5 kommen mit. Schwierig, sie rufen einen Elektriker an. Kollege 6 prüft in der Zwischenzeit die Sicherungen. Ach ja, die sind übrigens hier und hier, falls mal was brennt. Ach ja, und den Inverter bei Fahrt immer ausschalten…

    Irgendwann finden wir das Ganze nur noch zum Schiessen. Kollege 5 hat dann den Fehler gefunden, Leitungsbruch im Landkabel. Kollege 6 steckt das Kabel von einem anderen Schiff bei uns ein. Alle Akkus leer, mindestens 2 Stunden laden. Elektriker trifft später ein und beginnt das Kabel zu reparieren. Dieses Kabel sehen wir später nie mehr wieder.

    Derweil sitzen wir zum Frühstück und beginnen, einen neuen Schlachtplan zu entwerfen. Unser heutiges Ziel heisst Buchholz und befindet sich rund 28km im Süden, am Ende des Müritzarms. Wetteraussichten durchzogen, Wind bis Beaufort 5, Regen möglich. Egal, wir hauen jetzt ab.

    Um 11:10 Uhr rollen wir das ehemalige Landkabel vom Nachbarschiff ein, lösen die Leinen und fahren los. Wir durchqueren bei wechselnder Bewölkung und mittelstarkem Wind die Müritz. Das Wasser ist aufgewühlt und spritzt gelegentlich über die Bordwand. Wir sitzen aber warm und trocken unter dem Vollverdeck und geniessen die Fahrt über Deutschlands grössten Binnensee. Unterwegs gibt es ein paar Untiefen, aber solange wir die Betonnung beachten, gibt es nichts zu befürchten. Ausser dass die vordere Toilette nicht mehr spült, weil eine Sicherung ausgelöst hat.

    Bei Einfahrt in die kleine Müritz beginnt es zu regnen. Kein Problem, wir haben ja drei Scheibenwischer. Zunächst denken wir uns nichts dabei, dass diese gegengleich laufen, also immer wieder aneinanderschlagen. Als der Regen wieder aufhört und wir die Scheibenwischer ausschalten, verhaken sie sich ineinander. Lydia hat diese unbeirrt von Wind und Wetter wieder voneinander gelöst, trotzdem lassen sie sich nicht mehr in Betrieb nehmen. Was grade jetzt, wo sintflutartiger Regen einsetzt, ein bisschen blöd ist. Die Sichtweite sinkt auf ein paar dutzend Meter und wir müssen immer noch die Betonnung beachten, die uns hier im Müritzarm davor abhält, auf Grund zu laufen. Hilft nur Weiterfahren und das Problem in der Marina versuchen zu beheben.

    Um 14:30 Uhr erreichen wir den Anleger in Buchholz. Wir müssen quer zum Wind anlegen, was dann beim zweiten Anlauf klappt. Während des gesamten Manövers fällt kein Regen, die Götter sind uns also wieder mal milde gestimmt. Das holen sie wenige Minuten später mit einer neuerlichen Sintflut nach, während wir, unsere Füsse auf dem gemütlichen Achterdeck hochgelegt, den wohlverdienten Hafentrunk kredenzen.

    Danach melde ich uns im Hafenbüro an. Gibt’s WLAN? Ja, 2 Euro für 120 Minuten, aber bis zum Schiff wird es wohl nicht reichen. Na, dann halt nicht. Ist der Ort sehenswert? Ja, eine steinalte Kirche und viele hübsche Häuschen mit gepflegten Vorgärten. Leider nur über einen dreckigen Kies/Sandweg zu erreichen, wir lassen das Sightseeing heute sein, zumal es immer wieder regnet.

    Der Fehler mit den Scheibenwischern hat sich von alleine gelöst. Irgendwann ist die Sicherung rausgesprungen, nach dem Wiedereinschalten läuft alles tadellos. Wir entspannen bei drei Runden Rummikub und schauen dabei dem Regen zu.

    Rummikub will gelernt sein

    Lydia gewinnt alle Runden und darf zur Belohnung unser zNacht kochen. Es gibt Nürnberger Rostwürstchen, Linsen mit Speck und einen knackigen Jungsalat. Dazu wechselt eine Flasche Wein sein Behältnis. Wir beobachten einen wunderschönen Vollmond, der über den Baumwipfeln aufgeht und gehen dann zufrieden schläfrig zu Bett.

  • Mecklenburgische Seenplatte 2019

    Tag 3 – der lange Weg nach Rheinsberg

    In den Rheinsberger Gewässern haben wir uns schon vor zwei Jahren aufgehalten. Weil uns das – und insbesondere das Städtchen Rheinsberg – so gut gefallen hatte, beschliessen wir, den langen Weg dorthin unter den Kiel zu nehmen. Vor uns liegen 45km Strecke und 4 Schleusen. Das kann ja heiter werden, dachte sich das Wetter, und ist es den ganzen Tag lang so geblieben.

    Um 8:30 Uhr legen wir in Buchholz ab, zunächst den Müritzarm hoch, und bewundern all die schönen Landschaftsbilder, die uns gestern unter dem Regen verborgen blieben.

    Gegen 10:40 Uhr erreichen wir die Schleuse Mirow. Soeben wurde das Tor geöffnet und wir können ohne Halt einlaufen. Scheinbar haben wir nichts von unseren Erfahrungen der letzten Tour vergessen, alles lief glatt, als wären wir Profis. Gleich darauf folgt der Zotzensee, wo wir an einer windgeschützten Stelle Anker setzen (11:15 Uhr). Für einen längeren Halt ein bisschen zu nahe zu einem anderen Boot, aber da es nur ein Frühstückshalt werden soll, bleiben wir an der Stelle liegen. Bereits um 12:00 Uhr ziehen wir den Anker wieder hoch (von Hand, weil dieses tolle, moderne, luxuriöse, mit allem Komfort ausgestattete Boot ausgerechnet nicht über eine elektrische Ankerwinsch verfügt).

    Skipper Patrick…
    …und Lotse Hummel

    Die nächste Schleuse Diemietz erreichen wir um 12:45 Uhr und reihen uns hinter einer schier endlosen Warteschlange ein. Ein fliegender Verkäufer auf einem kleinen Motorboot fährt von Boot zu Boot und bietet Getränke, Eiscreme sowie Räucherfisch an. Es scheint also nicht unüblich, dass hier lange Wartezeiten bestehen. Um 14:40 laufen wir in die Schleuse ein, die talwärts grade mal 5 Minuten dauert. Auch auf der unteren Seite ist die Warteschlange enorm.

    Wir malen uns schon aus, wie lange wir wohl bis nach Rheinsberg brauchen werden, schliesslich liegen noch 2 Schleusen vor uns. Wie auch immer, bei der nächsten Schleuse Canow, die wir um 15 Uhr erreichen, stehen wir hinter einem einzigen Boot an. Vielleicht hatten die anderen die Nase voll und sind über Land weitergefahren? Keiner weiss es, bereits 30 Minuten später haben wir Canow hinter uns gelassen. 16:15 Uhr folgt die Schleuse Wolfsbruch, Wartezeit gefühlte 5 Minuten. Das war’s, der Rest der Strecke führt durch Kanäle und Seen.


    Gegen 17:30 Uhr erreichen wir den Yachthafen Rheinsberg. Das Anlegemanöver geht mühelos vonstatten. Lydia an den Seilen spielt ihre Segelerfahrung aus und Patrick am Ruder hat einfach nur Glück. Jedenfalls liegen wir sicher vertäut mit dem Heck an der Quai, der Hafenmeister begrüsst uns mit Schulterklopfen und alle sind gut drauf. Selbst die Kurtaxe erlässt er uns. Das begiessen wir erstmal mit einem ordentlichen Hafentrunk. Allerdings ist auch hier mit WLAN Fehlanzeige, langsam kriege ich ein schlechtes Gewissen gegenüber Euch, liebe Leser…

    Ein Wiedersehen mit Freude

    Danach machen wir uns stadtfein, es geht zum Schnitzel Essen in den Ratskeller. Bedienung ist top, das Essen lecker, die Portionen reichlich und die Preise traumhaft günstig. Unser anschliessender Abendspaziergang führt uns durch den Schlosspark.

    Jetzt ist die Luft erst mal draussen, denn sie wurde ja durch reichlich Essen & Trinken ersetzt. Um 21:30 Uhr sinken wir zufrieden gesättigt in unsere Koje, im Wissen, hier bleiben wir noch einen Tag.

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    Tag 4 – Rheinsberg ist auch bei Regen schön

    Heute stehen wir nacheinander auf. Viel verpassen wir nicht, es ist regnerisch und kühl. Wir machen ein bisschen Ordnung im Schiff und nehmen es ansonsten gemütlich. Um 10 Uhr lässt der Regen nach. Wir packen unsere regenfesten Sachen, Windjacke, Schirm, Schuhe, Schnorchel, Taucheranzug und machen uns auf den Weg ins Städtchen.

    Zuerst zum Bäcker für frisches Brot. Dann zu EDEKA, um ein paar vernünftige Küchenmesser zu kaufen – die Charterfirma glaubt, dass man mit einem stumpfen 8cm-Messer von IKEA was Anständiges ausrichten kann. Wir kaufen uns jedenfalls was Gescheites und lassen es dann grosszügigerweise, für die nächsten Gäste, auf dem Schiff… haha, geht’s noch, die nehmen wir mit dem grössten Vergnügen mit nach Hause! Im Handgepäck, dann gibt’s bestimmt wieder was Spannendes zum Bloggen ;-). Habe ich eigentlich schon die vier unterschiedlich grossen Weingläser erwähnt?

    Der wahre Gourmet geniesst auch aus dem Fingerhut
    SO muss ein Messer

    Der hiesige EDEKA verfügt über ein grossartiges Sortiment und viel Frisches. Wir können der Versuchung nicht widerstehen und kaufen noch ein bisschen Proviant dazu. Ausserdem empfangen wir heute Abend einen guten alten Freund zu Besuch, den wir spontan zu unserem zNacht einladen.

    Kurz nach 12 Uhr sind wir wieder auf der Sophia und geniessen einen reichhaltigen Brunch mit den frisch gekauften Sachen. Frisches Brot, Holsteiner Mett, Schwarzwälder Schinken und ein 3-Minuten-Ei. Danach ist faulenzen und Hafenkino bestaunen angesagt. Der Wind hat im Verlauf des Tages deutlich aufgefrischt und viele Freizeitkapitäne sind mit der Situation stark gefordert. Alle haben ihre Boote heil an den Steg gebracht, mit Ausnahme von einem weniger Glücklichen, der in Hektik geraten ist und ein anderes Boot gerammt hat. Jetzt steht die Polizei da und nimmt den Schaden auf :-o.

    Um 19 Uhr gesellt sich Chris aus dem fernen Berlin zu uns und wir verbringen einen lustigen Abend bei neuen & alten Geschichten, Schweinefilet-Medaillons an Rahmsauce, Tagliatelle und Gemüse. Dazu einen leckeren Roten.

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    Tag 5 – Mirow oder das Schloss der lächerlichen Fürsten

    Das war gestern ein langer Abend und wir hätten heute eigentlich gerne ausgeschlafen. Allerdings wollen wir heute nach Mirow. Es gilt, 34 km und 3 Schleusen zu bewältigen. Hilft alles nichts, wir sind ja schliesslich nicht zum Spass hier. Ausserdem, je später wir losfahren, desto länger werden die Wartezeiten vor den Schleusen. Um 8:20 Uhr legen wir bei grau verhangenem Himmel in Rheinsberg ab.

    Tschüss, bis zum nächsten Mal

    Zunächst durchqueren wir die Rheinsberger Gewässer gen Norden. Die Fahrt ist trotz der düsteren Stimmung am Firmament sehr schön und abwechslungsreich. Wir erreichen die Schleuse Wolfsbruch um 9:30 Uhr. Trotz Pole Position dauert es bis exakt 10:08 Uhr, bis wir das obere Schleusentor passieren. 40 Minuten später folgt die Schleuse Canow. Hier läuft es schon ein wenig flotter, gemäss Logbuch sind wir um 11:10 Uhr durch. Dritter und letzter Streich, die Schleuse Diemietz. Dritter Warteplatz und damit für die folgende Schleusung gesetzt. Das untere Tor geht auf, die talfahrenden Boote schleichen an uns vorbei, wir sind auf Gefechtsstation, warten auf das grüne Licht… nichts. Statt dessen schliesst sich das Schleusentor wieder und führt die Bergschleusung ohne uns durch. Denn da naht von oben ein Kursschiff und das hat eben Priorität. Dafür dürfen wir einen Profi bei der Arbeit beobachten, wie er diesen Brocken durch diese Schleuse durchdrückt, mit kaum einer handbreit Platz auf beiden Seiten.

    12:10 Uhr haben wir auch diese Stufe geschafft. Ab jetzt freie Fahrt. Lydia bereitet zwei Sandwiches für den Verzehr am Steuerstand, denn langsam macht sich ein Hüngerchen bemerkbar. Um 13 Uhr finden wir im südlichen Zotzensee eine gemütliche Ankerbucht, die wir einer ausgedehnten Rast zum Brunchen und einem Nickerchen widmen. Überraschung, die Sonne bricht zwischen den Wolken hervor und es wird doch noch ein freundlicher Tag. Um 14:30 Uhr lichten wir den Anker (krrt, krrt, krrt, krrt… gefühlte 20’000 Mal, das ist das Geräusch wenn man von Hand 18 Meter Ankerkette einholt) und nehmen die restliche Strecke nach Mirow unter den Kiel. Um 15:50 Uhr machen wir bei Rick’s Yachtservice fest. Bug voran, damit wir vom Achterdeck einen schönen Blick über den Mirower See geniessen.

    Die Marina ist sehr schön gelegen und füllt sich im Verlauf des Abends bis auf den letzten Platz, obwohl es noch drei weitere Anlegemöglichkeiten in der Nähe gibt. Dies ist nicht zuletzt der Geschäftstüchtigkeit der Gebrüder Rick geschuldet. Sobald sich ein Boot nähert, rennen sie auf den Steg hinaus und lassen durch aufmunterndes Heranwinken dem armen Schiffsführer gar keine andere Wahl, als sich auf die noch verfügbaren Plätze zu quetschen.

    Wir lassen uns derweil den Hafentrunk schmecken und gehen danach auf einen kleinen Spaziergang um die hiesige Schlossinsel herum. Auch eine Besichtigung des Schlosses lassen wir uns nicht entgehen. Wie wir erfahren, galten die Fürsten zu Mirow und Strelitz seit jeher als Proleten und Witzfiguren vor dem europäischen Adel. Man stelle sich Lothar Matthäus im Gespräch mit der englischen Queen vor…

    Die Müdigkeit holt uns langsam ein, zum Kochen ist uns nicht zumute. Leider ist die Terrasse vom angrenzenden Schlosshotel bis auf den letzten Platz belegt. Dann halt was Einfaches aus der Bordküche, es gibt Tortelloni Pesto mit Salat auf unserer eigenen Sonnenterrasse. Dafür werden wir mit einem wunderschönen Blick über den See und auf den Sonnenuntergang belohnt.

    Ein weiteres Highlight ist das stramme WLAN, das hier in der Marina angeboten wird. Endlich kann ich die angesammelten Fotos und Texte der letzten Tage auf den Blog hochladen. Reicht nicht für alles, denn plötzlich ist das WLAN wieder weg, wahrscheinlich habe ich das Limit aufgebraucht. Morgen ist ja auch noch ein Tag, wir werden ausschlafen und uns dann gemütlich um unser nächstes Ziel kümmern.

  • Mecklenburgische Seenplatte 2019

    Tag 6 – Waren – nein, Eldenburg – nein, Klink

    Gut ausgeschlafen verbringen wir den Vormittag auf dem Schiff. Ablegen können wir eh nicht, weil wir durch die Yacht-Stapelmethode der Gebrüder Rick von einem anderen Schiff blockiert sind. Stört uns nicht, wir sind ja im Urlaub. Wir essen gemütlich unser Frühstück, lesen und gucken den anderen Schiffen beim Manövrieren zu.

    Unser nächstes Ziel soll Waren am nördlichen Ende der Müritz sein. 32km und 1 Schleuse. Wir legen um Punkt 12:00 Uhr von Rick’s Marina ab und erreichen bereits 5 Minuten später die Schleuse Mirow. Nach einer kurzen Wartezeit können wir dort einlaufen. Wir haben 3 Boote vor uns. Reicht der Platz noch? Langsam tasten wir uns ran, unser Vordermann schliesst noch etwas auf und wir haben knapp Platz. Die Festmacher sind noch nicht angelegt, da fährt auch schon das Schleusentor einen knappen halben Meter hinter unserem Heck herunter. Die Schleusung dauert gute 15 Minuten, bis die 3.10m Höhendifferenz überwunden sind. Um 12:45 Uhr laufen wir aus der Schleuse aus und in den Mirower Kanal hinein.

    Wir rufen den Hafenmeister des Warener Stadthafens an. Hat’s noch Platz? Ja, kein Problem. In 3 Stunden sollten wir dort sein. Die Fahrt ist gemütlich, links und rechts vom Kanal gibt es Wald so weit das Auge reicht. Um 13:50 Uhr laufen wir in die grosse Müritz ein. Der Ausblick wird dem slawischen Namen «kleines Meer» mehr als gerecht.

    Wir gönnen unserer Maschine 2000 Umdrehungen, was einer Marschgeschwindigkeit von 15 km/h entspricht. Rechts an der Sandbank vorbei, dann zwischen zwei Untiefen durch, jetzt Fahrt voraus Richtung Landmarke Klinker Schloss bis zum Wendepunkt «dicker Baum» und dann alles gradeaus bis nach Waren. Das Ganze verteilt auf über 20km mitten durch den grössten Binnensee Deutschlands. Kurz vor 16 Uhr passieren wir die Hafeneinfahrt von Waren.

    Und wenden wieder. Natürlich war uns bewusst, dass die Umgebung städtisch geprägt und der Hafen beliebt ist. Mit eigenen Augen und aus der Nähe betrachtet ist uns da aber doch zu viel los. Schliesslich suchen wir Ruhe und Entspannung. Wohin jetzt also? Eldenburg, von wo wir am Anfang der Woche abgelegt haben, liegt nur 2km entfernt, da ist es nett und es gibt ein gutes Restaurant. Wir setzen Kurs auf den Eldenburger Kanal.

    Kurz vor Einfahrt in den Selbigen wenden wir wieder. Ist ja auch doof, in Eldenburg waren wir schon mal. Lass uns nach Klink fahren, sind auch nur 2km und da gibt’s ein Schloss. Gemäss Gewässerkarte hat die Marina eine Abladetiefe von 1.20m. Die Sophia einen Tiefgang von 90cm. Wasserstände sind bis zu 50cm unter Normalmittelwert. Grrrrmpf reicht das? Marina anrufen. Hmmmmm, ja, sollte gehen. Also los. Der freundliche Hafenwart leitet das gesamte Manöver vom Steg aus an. Nicht zu weit vor, dicht einbiegen, volles Bug- und Heckstrahlruder. Unsere Schraube wühlt im Rückwärtsgang Schlick auf. Um 16:30 Uhr liegen wir sicher vertäut in der Box. Der Tiefenmesser blinkt und zeigt unwahrscheinliche 50m Wassertiefe an. Später erfahren wir, dass wir noch 10cm Wasser unterm Kiel haben. Eine Handbreit eben. Links und rechts vom Schiff liegen Wälle von Schlick und Sand.

    Den Hafentrunk haben wir uns definitiv verdient. Eine kichernde Möwe fliegt an uns vorbei. Von hier aus haben wir einen fantastischen Blick über die Müritz. Wir gehen im Klinker Gutshaus amerikanisch essen, Cesar Salad mit Texas Burger für Lydia, Texas Burger Steak mit Steakhouse Fries, Farmer Salad und Cole Slaw für Patrick. Mit einem Mund voll Kartoffeln ausgesprochen klingt es auch amerikanisch. Unser anschliessender Spaziergang führt uns am Schloss und am Strand vorbei. Das Schloss entpuppt sich als Hotel und Restaurant, zum Besichtigen muss man also schon ein Zimmer buchen.

    Es war heute wieder ein langer Tag. Wir geniessen nochmal den abendlichen Ausblick über die Müritz und gehen noch vor dem Eindunkeln zu Bett.

  • Mecklenburgische Seenplatte 2019

    Tag 7 – Prüfungstag in Klink

    Prüfungstag! Selbstverständlich nicht für uns, denn wir sind ĵa im Urlaub. Dafür haben wir Einheimische. Eine Garnison Prüflinge für den Binnenschein Segel/Motor marschiert über den Steg an unserem Boot vorbei. Ein Prüfer überwacht von einem Schlauchboot aus die geforderten Manöver, die jeder Schüler einzeln auf einer kleinen Segeljolle vorführen muss. Die Prüfung unter Motor findet auf einem kleinen Schulboot statt. Danach gilt die praktische Prüfung bestanden – oder eben nicht. Die meisten Kandidaten schweben danach mit einem Lächeln wieder an uns vorbei. Glückwunsch!

    Wir sitzen hier warm und trocken und werden es auch bleiben, denn für heute ist wechselhaftes Wetter mit Regen vorhergesagt. Zeit genug, um Altglas zu entsorgen und das Deck zu schrubben. Gemeinsam lösen wir ein paar Kreuzworträtsel und nutzen die sonnige Periode für einen Spaziergang zum grossen Badestrand von Klink. Hier lässt sich gut erkennen, dass es mit den Wasserständen nicht zum Besten steht, die Uferzone ist von Schlick durchsetzt und lädt wenig zum Baden ein. Der Sand ist aber warm und weich und so stapfen wir barfuss zwischen den Strandkörben umher.

    Der Spazierweg ist von einem prächtigen Park gesäumt. Hier gibt es saftiges Grün und währschafte Trauerweiden zu bestaunen. Dahinter ein paar trostlose Gebäude in einem erbärmlichen Zustand – das Gras wächst auf den Betonbalkonen, die Fensterscheiben sind blind. Das ganze scheint einmal eine Ferienanlage aus sozialistischen Tagen gewesen zu sein

    Zurück auf dem Schiff, wir schauen uns den Film «Silver Linings» mit Bradley Cooper und Jennifer Lawrence auf dem Bordfernseher an. Die Geschichte zieht uns in ihren Bann, wir merken nicht, dass es angefangen hat zu regnen und es durch die offene Dachluke in den Salon reintropft. Jemand klopft an unsere Bordwand. Ist der Fernseher zu laut? Nein, der freundliche Schiffsnachbar wollte prüfen, ob wir da sind, bevor er an Bord kommt und unsere Dachluke schliesst.

    Während des Films geniessen wir unseren Apéro, danach ist zNacht kochen angesagt. Es gibt Filetmedaillons, Gemüse und Bratkartoffeln. Ein, zwei Gläser Rotwein sind dazu auch nicht zu verachten. Zum Dessert Schokoladenpudding mit Sahne, den Schlagrahm produzieren wir mit dem Rahmschläger nach Grossmutters Art. Das anschliessende Wegwischen der Rahmspritzer von Arbeitsfläche, Fenster, Toaster, Kaffeemaschine und Kühlschrank nimmt mehr als die Hälfte der Arbeitszeit ein.

  • Mecklenburgische Seenplatte 2019

    Tag 8 – Waren (wir da nicht schon mal?)

    Schon gestern haben wir den Schlachtplan für die zweite Woche entworfen. Um die Spannung nicht zu verderben (und bei allfälligen Planänderungen trotzdem behaupten zu können, das wäre alles so geplant gewesen), sei hier nur verraten, dass wir heute einen erneuten Anlauf nach Waren riskieren. Die Ferienzeit ist vorbei und an einem Montag wird es wohl nicht so lebhaft sein.

    Das Wetter klart auf, dafür erwarten wir viel Wind. Mal sehen, ob Letzterer uns beim Auslaufen aus dieser sandigen Box eher hinderlich oder behilflich sein wird. Wir holen die bestellten Brötchen ab und geniessen den Sonnenaufgang. Um xxxx Uhr legen wir ab. Wir müssen quasi rechtwinklig aus der Box abbiegen und darauf achten, den Bug schnellstmöglich herumzuschwingen, damit wir vorne nicht im Sand steckenbleiben. Mit dem Rudereinschlag alleine lässt sich das nicht bewerkstelligen, da das Heck zuerst die vorderen Festmacherpfosten passieren muss. Heck ist frei, Ruder rum, Abstoppen, volles Bugstrahlruder. Das Manöver gelingt nicht optimal, der Bug läuft kurzzeitig auf einen Sandwall auf. Mittels Rückwärtsfahrt haben wir unseren Kahn schnell wieder flott und wir verlassen den Yachthafen von Klink.

    Der Tiefenmesser zeigt wieder normale Werte, dafür funktioniert der Geschwindigkeitsmesser nicht mehr. Dreck im Impeller? Wir versuchen auf dem offenen See ein paar Manöver, um den Impeller freizuspülen, doch die Anzeige bleibt bei Null. Kein grosses Problem für uns, wir können die Geschwindigkeit von der Motordrehzahl ableiten, aber was hält der Vercharterer davon? Wir werden sehen.

    Um 11:15 Uhr laufen wir in den Hafen von Waren ein. Platz gibt’s genug, aber wir haben Mühe uns zurechtzufinden. Welches sind die Gästeplätze? Wir entdecken eine hübsche Box am Ende eines Steges und laufen diesen an. Vom Steg rufen irgendwelche Leute, dass dieser Platz nicht für Gäste sei. Manöver abbrechen, zurück, neu orientieren. Der Hafenmeister naht in einem Gummiboot. «Na, gebt Ihr etwa schon auf?». Wir dürfen den Platz doch benutzen und legen reibungslos an. Um 11:30 Uhr ist unsere Sophia sicher vertäut. Wir melden uns auf dem Hafenbüro an und erhalten eine Plastikkarte, mit der wir sämtliche Dienstleistungen des Hafens beziehen können: Strom, Wasser, Sanitäre Anlagen, Abfallentsorgung.

    Der Hafentrunk fällt aus, da wir noch gar nicht gefrühstückt haben. Das holen wir jetzt auf unserem Deck nach und werden von einem schönen Blick auf den Warener Hafen sowie viel Sonnenschein belohnt. Danach bunkern wir 400l Wasser und geniessen das Hafenkino. Ein grosses Boot nach dem anderen läuft in den Hafen ein, der Hafenmeister hat alle Hände voll zu tun, brüllt Kommandos. Irgendwann steuert er an unsere Längsseite und meint scherzhaft, er möchte das Kinogeld kassieren.

    Wir ziehen unsere Spaziersachen an und gehen auf Erkundungstour. Trotz Ende der Urlaubssaison und Montag ist der Hafen gut besucht. Das Städtchen lebt offenbar sehr gut vom Tourismus. Rund ums Hafenbecken reiht sich ein Restaurant an das andere, es gibt zahlreiche Souvenir- und Kleiderläden. Auf dem Marktplatz holen wir unseren Hafentrunk nach und beobachten das Spektakel.

    Mit WLAN ist leider auch hier nicht weit her, die Verbindung ist langsam und bricht immer wieder zusammen. Jä nu, ich schreibe die Texte für den Blog vor und bearbeite die Fotos lokal, damit sie bei stabiler Verbindung hochgeladen werden können.

    Um 7 Uhr gehen wir in eine Pizzeria am Hafen essen. 2x Aperol Spritz für beide, 1x Pizza Gorgonzola für Lydia, 1x Pizza Capricciosa für Patrick.

    Danach ein Verdauungsspaziergang entlang dem Müritzufer, bevor wir uns wieder auf unser Achterdeck verkrümeln und zu den Klängen einer Liveband zuschauen, wie die Nacht sich über die Szenerie legt.

  • Mecklenburgische Seenplatte 2019

    Tag 9 – Wir fahren nach Schwerin!

    Wer hätte das gedacht? Trotz der tiefen Wasserstände werden wir heute die Reise nach Schwerin unternehmen! Vor uns liegen knapp 100 km, dafür keine Schleusen. Um die Strecke angemessen bewältigen zu können, lassen wir unsere Sophia im Hafen angekettet und satteln auf ein besser geeignetes Vehikel um.

    15 Fuss lang, kurzer Bug, geringer Tiefgang

    Der Vermieter bringt das Fahrzeug zum Hafen. Schnell ist der Mietvertrag unterschrieben und wir legen gegen 9 Uhr ohne Probleme ab. Wir entscheiden uns für die Strecke über die Bundesstrasse, so umgehen wir viel Verkehr und etwaige Baustellen. Das Meiste geht durch Felder und Wälder und gibt uns einen weiteren Eindruck von der weitläufigen Landschaft, die Deutschland in dieser Ecke zu bieten hat.

    Highway to Schwerin

    Grösstenteils darf hier 100 gefahren werden und so erreichen wir um 10:30 Uhr unseren Liegeplatz im Schlossparkhaus. Zuerst zieht es uns natürlich zum Schweriner Schloss, welches zu Recht als das Neuschwanstein des Nordens gehandelt wird. Es ist auf einer Insel gelegen, welche über eine Brücke zu erreichen ist. Wir spazieren um das Anwesen herum und bestaunen sowohl die Aussenansicht als auch den reich bepflanzten Park. Das Schloss war vor ein paar Jahren im Mittelpunkt der Bundesgartenschau in Schwerin, welche, so sagt man, als einzige mit Gewinn abschliessen konnte. Der Anblick der farbenfrohen Blumenpracht im Schlosspark und in der Orangerie hinterlässt bei uns einen kleinen Eindruck davon, wie eindrucksvoll diese Veranstaltung wohl gewesen sein muss.

    Wir sind hungrig, möchten aber vorher in Erfahrung bringen, wie und wo der Zutritt zum Schloss geregelt ist. Ein Schild weist uns den Weg zum Zugang für Einzelbesucher. Kleines Missverständnis, das Schloss beherbergt das Parlament von Mecklenburg-Vorpommern. Als Einzelbesucher sind die Personen gemeint, die einen Termin bei ihrem Abgeordneten haben. Haben wir nicht, die freundliche Dame am Empfang erklärt uns den Weg zum Eingang für Museumsbesucher. Prima, aber jetzt gibt’s erst mal was auf den Magen.

    Unser Mittagessen geniessen wir gegenüber der Schlossinsel im Restaurant «Pier 7». Es gibt Wienerschnitzel für Patrick (laaaaangweilig) und einen Rindsburger für Lydia.

    Gut gestärkt nehmen wir die Schlossbesichtigung von innen in Angriff. Der Rundgang ist in zwei Bereiche gegliedert. Im Ersten erwarten uns Schaukästen voller Meissner Porzellan. Die Räume an sich sind wenig spektakulär. Ausserdem im Gewölbe zahlreiche spätmittelalterliche Waffen. Wir sind schon enttäuscht, soll das etwa alles gewesen sein? Im zweiten Bereich gibt es dann aber zahreiche Prunksäle zu bestaunen. Wer also auf Schlösser steht, wird hier reich belohnt.

    Danach gönnen wir uns eine Stadtrundfahrt mit dem roten Bus. Wir erfahren viel Spannendes und sehen noch mehr Sehenswertes über die einzige Landeshauptstadt, die keine ist, über die Geschichte von den Zeiten des Grossherzogstums bis in die Gegenwart und merken uns schon mal die Plätze, die wir anschliessend zu Fuss ansteuern. Der Übersichtlichkeit halber sei erwähnt, dass wir unter anderem der Welt besten Berliner gegessen und die Stadtkirche besucht haben.

    Um 16:30 Uhr treten wir die Rückreise nach Waren an, wo wir 2 Stunden später eintreffen. Den Mietwagen müssen wir erst morgen zurückbringen. So kredenzen wir uns einen ordentlichen Hafentrunk und bereiten uns eine kalte Platte zum zNacht. Ein paar Runden Rummikub schliessen für uns diesen erlebnisreichen Tag ab, bevor wir um kurz nach 10 Uhr zu Bett gehen.