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Tag 13 – Malchow
Nach einer ruhigen Nacht im Stadthafen von Plau beginnt auch der heutige Tag mit Sonnenschein. Langsam aber sicher gilt es für uns, den Rückweg anzutreten. Unsere Frischwasservorräte sind fast aufgebraucht. Mit den noch verbliebenen Wertmarken kaufen wir uns 400 Liter Wasser, die wir mittels eines Automaten am Steg und via Gartenschlauch in unser Schiff befördern.
Unsere Liegeplatznachbarn sind ein freundliches und rüstiges Eignerpaar aus Hamburg-Volksdorf, die mit stolzen 87 Lebens- und 60 Ehejahren immer noch regelmässig auf Achse sind, und das auch noch die nächsten Jahre vorhaben. Er wünscht uns, dass wir weiterhin gesund und arbeitsfähig bleiben, damit seine Rente weiterhin gesichert ist. Ich sage ihm, dass wir als Ausländer ihm damit kaum dienlich sein können. «Scheisse!» Trotzdem hilft er uns später mit dem Ablegemanöver. Es ist 10:30 Uhr.
Zuerst überqueren wir den Plauer See. Wir beabsichtigen, die Drehbrücke von Malchow um 12 Uhr zu passieren, also Venga Venga! Es folgt die gemächlichere Strecke durch Kanäle und schmale Seen, bis wir um 11:40 Uhr am Malchower See eintreffen. Bis zur Brücke ist es nicht mehr weit, wir gehen auf Schleichfahrt. Dort angekommen müssen wir trotzdem warten, bis die Durchfahrt frei ist und vor allem der Gegenverkehr passiert hat. Zeit für ein paar Fotos. Auch dieses Mal stehen zahlreiche Schaulustige an beiden Ufern und beobachten, wie jedes Boot die schmale Durchfahrt meistert. Der Brückenwächter ruft uns von oben ein freundliches «Moin!» zu.
Der See ist hier ein schmaler Schlauch, gesäumt von Häusern und Stegen. Nach einer Biegung nach rechts erreichen wir die breitere Stelle, wo wir den Wasserwandererrastplatz anfahren. Wir finden ein hübsches Plätzchen an der Aussenseite und legen mit dem Bug voraus an, damit wir vom Achterdeck aus wieder einen ungehinderten Blick über den See haben. Um 12:30 Uhr sind alle Leinen fest.
Lydia stellt einen reichhaltigen Snack zusammen, bestehend aus Käse, Gurken, Oliven, Reste vom griechischen Salat von vorgestern und aufgeschnittenem Rindskotelette von gestern. Dazu eine würzige Cocktailcrème zum Dippen und ein Bier zum Teilen. Hafentrunk Plus sozusagen. Durch das Fernglas beobachten wir eine Hochzeitszeremonie, die auf einem Bootssteg gegenüber stattfindet. Es gelingt uns, davon eine Aufnahme zu machen.
Ansonsten geniessen wir den Ausblick von unserem Achterdeck aus. Zum Spazieren gehen ist es uns zu heiss. Wir spielen zwei Runden Rummikub. Es steht jetzt 5:5. Ein Nickerchen und Lesen vervollständigt unsere heutigen Tagesaktivitäten. Leider zieht Wochenende und schönes Wetter auch die Leute an, die im Interesse anderer besser zuhause blieben. Ein Floss fährt den ganzen Tag den See hoch und runter, mit an Bord eine voll aufgedrehte Beschallungsanlage von Streetparade-würdigen Ausmassen. Unterhaltung für alle, auch für langweilige Waschlappen wie uns.
Lydia lässt wieder mal ihre Kochkünste springen und zaubert in unserer bescheidenen Kombüse ein fantastisches Mahl, bestehend aus Hacktätschli mit Rahmsauce, Kartoffelstock und gekochten Rüebli. Wir kredenzen uns eine Flasche Rotwein. Später versuchen wir uns nochmal im Rahm Schlagen. Die erste Runde geht schief, es kommt Butter dabei raus. Die zweite – und letzte – Portion hingegen gelingt und wird zusammen mit Schokoladepudding verzehrt.
Auch heute erleben wir ein traumhaft schönes Abendrot. Aber was ist das für ein nerviges Quieken die ganze Zeit? Der Seitensteg, an dem wir festmachen, ist beweglich mittels zwei Bolzen am Hauptsteg montiert. Da der Wind aufgefrischt hat und dadurch mehr Wellen bei uns ankommen, bewegt sich der Steg zusammen mit unserem Boot und gibt am Drehpunkt dieses Geräusch von sich. Ein paar Tropfen Olivenöl (mit Zitrone) später ist auch dieses Problem behoben. Die Nacht bricht herein und wir gehen zu Bett.
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Tag 12 – Plau, Plauer, am Plausten
Tag 12 – Plau, Plauer, am Plauesten
Quäk! Quäk! Quäk! Nein, das ist kein neuer Klingelton, sondern der Weckruf einer Ente, die nach dem gestrigen Brotabenteuer Nachschlag verlangt. Du musst jetzt warten, denn wir haben ja Urlaub. Wir bleiben heute in Plau an unserem Liegeplatz und gönnen uns einen entspannten Tag.
Heute herrscht wieder eitel Sonnenschein, es soll ein heisser Tag werden. Zwecks Beschattung hängen wir eines unserer Leintücher vor das Verdeck. Im Boot sorgen wir für gute Durchlüftung, trotzdem wird es drinnen schon bald stickig warm und wir halten uns nur noch auf dem Achterdeck auf. Zum wach werden lösen wir gemeinsam ein paar Kreuzworträtsel. Gesucht wird «Eisenfrass». «Spinat?» Ach nein, «Rost»…

Boot macht erfinderisch… Unsere freundlichen Bootsnachbarn legen demnächst ab und schenken uns ihre restlichen Wertmarken, die hier für Landstrom und Wasser benötigt werden. Ausserdem stiften sie uns 4 grosse Flaschen Bier, da ihr Urlaub morgen zu Ende ist.
Immer mehr Enten kreuzen unser Heck und gucken uns erwartungsvoll an. Wer kann da widerstehen? Wir verteilen ein paar Scheiben Brot unter dem gefiederten Volk. Genug, dass für uns nicht mehr genügend da ist. Da sich auch unser Urlaub dem Ende zuneigt, ist es sowieso an der Zeit, unsere Lebensmittelvorräte aufzubrauchen. Wir verschieben unser zMorge zu Gunsten eines vorgezogenen zMittag, bestehend aus griechischem Salat, Nürnberger Würstchen und Bratkartoffeln. Dazu teilen wir uns eine der frisch erworbenen Flaschen Bier. Die nächsten Stunden verbringen wir mit ein wenig klar Schiff machen, Rätsel lösen und Lesen.
Zur Dokumentation unseres Schiffes: Die Sophia verfügt über zwei Doppelkojen, zwei Duschen und zwei WC-Räume. Ausserdem den in der Mitte gelegenen Salon mit der Pantry. Letzteres könnte man profan ausgedrückt auch Küche nennen. Eine Treppe («Niedergang») verbindet den Salon mit dem Achterdeck, von wo man zu beiden Seiten auf dem Gangbord zum Vorschiff oder zu den achterlich gelegenen Treppen gelangt, die wiederum auf die Badeplattform führen. Das Schiff kann sowohl über die Plattform als auch seitlich über die Gangborde betreten, bzw, verlassen werden.
Um 15:30 Uhr raffen wir uns für einen kleinen Spaziergang auf. Ziel ist der Badestrand von Plau. Der Weg ist wenig idyllisch, er verläuft parallel zur Bundesstrasse und wird auch von Radfahrern benutzt, denen wir immer wieder ausweichen müssen. Es ist beinahe 30°C warm, die Sonne brennt und wir freuen uns über jeden Baum, der am Wegesrand für Schatten sorgt. Der Strand ist nett gelegen und wartet mit einem Highlight auf: die ersten 50 Meter ist das Wasser nur 20cm tief und mit weichem Sand unterlegt. So waten wir, glücklich über die Abkühlung, im See umher. Zum Baden haben wir trotzdem keine Lust und so kehren wir bald wieder zur Marina zurück.
Wir spielen nochmal eine Runde Rummikub. Patrick kann seinen Rückstand auf 4:4 ausgleichen. Danach duschen und ab zu Zeisler’s Esszimmer. Wir entscheiden uns beide für die Brombeer-Bowle zum Aperitiv und für das Dry Aged Delmonico Kotelette mit Ofengemüse. Es sind zusammen 600g Fleisch, die wir unmöglich wegputzen können, also lassen wir uns die Reste einpacken. Zum Dessert gönnen wir uns je eine Kugel Glacé mit Eierlikör. Alles in allem ein gelungenes Abendmahl, zu dem auch die geschmackvolle Einrichtung und die charmante Bedienung beiträgt. Bis auf einen kleinen Unfall mit besagtem Eierlikör, der uns dafür zwei Hochprozentige aufs Haus und 1000 Entschuldigungen seitens des Wirtes beschert.
Die Nacht ist schon hereingebrochen, als wir uns wieder auf unser Boot verfügen. Schlafenszeit.
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Tag 11 – Plau am See
Uuuuurlaub, so langsam gesellt sich auch das sommerliche Wetter hinzu. Wir haben heute kaum Wind und eitel Sonnenschein. Die Aussichten (Panorama, Wetter, Stimmung) sind vielversprechend. Nach einem ausgedehnten Frühstück verlassen wir um 10:45 Uhr die Marina Untergöhren. Wir durchqueren den Fleesensee, um in den Malchower See zu gelangen. Das Städtchen Malchow verfügt über eine Drehbrücke, die immer nur zur vollen Stunde für die Schifffahrt geöffnet wird. Wir erscheinen gegen 11:20 Uhr zu spät oder zu früh, wie man’s nimmt. Es gibt keine geeigneten Stellen, wo wir unser Boot für die Wartezeit festmachen dürfen. Ankern ist hier auch nicht erlaubt. Also wenden wir und fahren zurück an eine Stelle, wo der See noch ein wenig breiter ist.
Anker setzen wir nicht, keiner von uns hat Lust auf krrt krrt krrt (siehe hier), also stellen wir den Motor aus und lassen uns von Wind und Wellen treiben. 20 Minuten später tuckern wir gemütlich zur Brücke zurück. Punkt 12 Uhr gemäss Malchower Kirchenglocke tut sich noch nichts – die Preussen sind auch nicht mehr, was sie mal waren. Aber es geht bald darauf los, das Passagierschiff hat Vorfahrt, danach schlüpfen wir unter dem Handyfotogewitter zahlreicher Schaulustiger durch die enge Passage.

Einer legt sich immer quer – in diesem Fall die Brücke Es folgt eine gewundene Kanalstrecke, bevor wir in den Plauer See einfahren. Wir setzen Kurs auf den Ort Plau am anderen Seeufer und ziehen elegant an den Typen vorbei, die uns im Kanal trotz Geschwindigkeitsbegrenzung überholt haben. Um 13:30 Uhr legen wir am sogenannten Wasserwanderrastplatz in Plau am See an. Diesmal mit der Spitze voraus, wir benötigen zum ersten Mal das vom Vercharterer grosszügig zur Verfügung gestellte Verlängerungskabel für den Landstromanschluss. Nach 10 Minuten haben wir die letzte Schlaufe im Kabelsalat entwirrt, die Verbindung steht. Strom gibt’s freilich keinen, denn dafür brauchen wir Wertmarken, die es nur beim Hafenmeister gibt, der pünktlich um 14 Uhr sein Kabuff öffnet – na jedenfalls ein paar Minuten danach, dieser Preusse.
Dann Hafentrunk, Hafenkino gucken. Wir könnten uns an diesen Tagesrhythmus gewöhnen. Ausserdem gibt es hier (tusch!) WLAN!!!
Sogar ein sehr Gutes, die Verbindung ist stabil und schnell. Die Beiträge der vergangen 3 Tage sind ratzfatz hochgeladen und veröffentlicht. Um unser Schiff herum zeigt sich eine Entenfamilie. Die kleinen Entelein machen mit herzerweichendem Fiepen auf sich aufmerksam und verdienen sich so einen Happen Brot, den Lydia unter dem Federvieh verteilt.
Kampfente attackiert ein Stück Brot Jetzt gehen wir ins Städtchen zum Bummeln. Das Zentrum markiert das Rathaus und die Ortskirche. Drum herum viele kleine Läden. Ansonsten herrscht tote Hose, es sind kaum Menschen zu sehen. Erinnerungen an Templin werden in uns wach. Wir betreten den Optikerladen, um eine Sonnenbrille zu kaufen. Grade noch rechtzeitig, denn hier schliessen die Läden überpünktlich um 18 Uhr – da sind sie wieder ganz Preusse!

Die Hubbrücke zu Plau am See Apéro-Zeit, wir setzen uns in ein Restaurant namens «Zeisler’s Esszimmer» direkt an der Elde. Der Kellner ist gut drauf, ich will grade zur Toilette gehen und er sagt zu mir «ich bin gleich bei Ihnen». Verwirrt gucke ich die Toilettentüre und dann ihn an. «Nein, nicht da, ich meine an Ihrem Tisch». Lydia probiert eine Brombeer Bowle, Patrick bleibt beim bewährten Aperol Spritz.
Die Speisekarte sieht vielversprechend aus. Wir haben aber schon auf gute Empfehlung im Restaurant Fackelgarten reserviert. Was nicht ist, kann ja noch werden, wir reservieren bei Zeislers für den kommenden Abend. Damit ist auch geklärt, dass wir einen weiteren Tag in Plau bleiben werden. Plau sibel.
Der Fackelgarten liegt ebenfalls an der Elde, gleich vor der historischen Hubbrücke. Wir haben einen Platz draussen am Fluss. Wir teilen uns eine Vorspeisen-Ravioli mit Pfifferlingen, danach erhält Lydia einen Saibling und Patrick Kalbsbäckchen serviert. Leeeecker! Unter den Rotweinen gibts fast nur Einheimische. Wir trauen dem Braten nicht und nehmen eine Flasche Rioja.
Zufrieden gesättigt und ein wenig müde kehren wir wieder zur Sophia zurück und sind schon bald unter Deck, bzw. Bettdecke.
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Tag 10 – Besuch in Untergöhren
Nach einem erholsamen Schlaf wachen wir gegen 8 Uhr im bis dato ruhigen Warener Stadthafen auf, bereit für neue Missetaten. Doch zuerst muss der Mietwagen zurückgebracht werden. Ich frage im Hafenbüro nach der Adresse von Europcar, weil es mit dem WLAN immer noch nicht so recht klappen will. «Da vorne links rum bis zur Ampel gradeaus über den Kreisel bis zum Bahnhof dann links und alles gradeaus bis zur Shell Tankstelle, aber Achtung, es gibt zwei davon, siehste schon.» Ich lasse mir trotzdem Strasse und Hausnummer geben, denn die «siehste schon» Mentalität hierzulande ist mir ein wenig suspekt. Das Navi führt mich zuverlässig hin und der Vermieter fährt mich via Schleichwege wieder zurück zum Hafen.
Wir frühstücken auf unserem grosszügigen Achterdeck und beobachten das Hafentreiben. Danach bunkern wir nochmal 100l Wasser, bringen den Abfall weg und geben die Zahlkarte im Hafenbüro ab. 9:30 Uhr, wir sind bereit, das Revier zu wechseln. Das Ablegemanöver geht mühelos vonstatten. Nach der Hafenausfahrt nehmen wir Kurs auf den Eldenburger Kanal. Wir führen einen kleinen Convoi von Booten an, die gleich nach uns ausgelaufen sind. Trotz Ende der Urlaubssaison ist auch auf dem Wasser noch sehr viel los.
Wir laufen in den Kölpinsee ein. Dieser ist ein einziges Naturschutzgebiet, ankern ist nur an wenigen Plätzen gestattet, Siedlungen oder Anlegestellen gibt es keine. Dafür ist das Ufer zu beiden Seiten von weissen Streifen gesäumt. Es sind Schwäne, die sich in grosser Anzahl hier angesiedelt haben. Schade, dass wir zu weit weg sind, um sie aus der Nähe betrachten zu können. Gut für die Schwäne, es hat ja einen Sinn, warum die Fahrrinne mittig durch den See geführt wird.

Mir schwant was… Gleich im Anschluss erreichen wir unser heutiges Tagesziel, den Fleesensee. Wir biegen nach Süden ein und nehmen Kurs auf den Yachthafen von Untergöhren. Auch hier ist schwer was los, vor der Einfahrt zu den Gästeplätzen liegen vier Boote, die einer nach dem anderen an die begrenzt verfügbaren Anlegestellen festmachen wollen. Es ist ein wenig chaotisch, wir haben Windstärke 5 und nicht allen gelingt das Manöver auf Anhieb. Endlich sind wir an der Reihe und wir manövrieren rückwärts zwischen zwei anderen Booten, unsere freundlichen Platznachbarn helfen uns mit den Leinen. Jemand ruft «stopp», ich stoppe auf, sehe aber, dass nach hinten immer noch 1 Meter Wasser ist. Also nochmal ein wenig Rückwärtsschub. Gleich darauf stösst die Sophia gegen etwas an. Zwischen unserem Heck und dem Anlegesteg befindet sich ein riesiger Pfahl, den ich von meinem Platz aus nicht sehen kann. Nix passiert, dafür haben wir an Heck ja unsere Fender. Der Pfahl weigert sich zu gehen, also machen wir die Leinen fest.
Die Sonne scheint. Trotz der steifen Brise wird es unter unserem Vollverdeck mediterran. Wir schlürfen unseren Hafentrunk und spielen eine Runde Rummikub. Noch steht es 4:3 für Lydia, aber diesmal kann Patrick auf 4:4 ausgleichen. Um 16 Uhr erhalten wir Besuch von meinem früheren Chef und Mentor mit seiner Partnerin, die hier in der Gegend ihren Un-Ruhestand verbringen. Alte und neue Geschichten machen die Runde und wir werden spontan zum zNacht in ihrem Hause eingeladen.
Die Fahrt führt am örtlichen Schloss vorbei, welches heute ein luxuriöses Hotel beherbergt und vornehmlich von Golfern bewohnt wird, die auf den zahlreichen Golfplätzen rund um Göhren ihrer Leidenschaft nachgehen. Unsere Gastgeber derweil verfügen über ein ruhig gelegenes Anwesen mit einem reizvollen Blick in die Weiten der Natur. Wilde Katzen tollen in ihrem Garten herum, ein Frosch sitzt unter einer Steinschale und in der Ferne können wir riesige Züge von Kranichen beobachten, die ihre Nachtlager in den umliegenden Seen anfliegen. Der Hausherr verwöhnt uns mit seinen Kochkünsten, es gibt spontan selbstgemachten Flammenkuchen und Pizzaecken. Die meisten Zutaten stammen aus dem eigenen Garten. Dazu einen hervorragenden Rotwein aus Südafrika und zum Dessert Käsekuchen (für die Nichtdeutschen: Quarktorte) mit Beerenmarmelade.
So haben wir einen sehr schönen und unterhaltsamen Abend verbracht, bevor wir wieder zu unserer schwimmenden Suite gefahren werden.
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Tag 9 – Wir fahren nach Schwerin!
Wer hätte das gedacht? Trotz der tiefen Wasserstände werden wir heute die Reise nach Schwerin unternehmen! Vor uns liegen knapp 100 km, dafür keine Schleusen. Um die Strecke angemessen bewältigen zu können, lassen wir unsere Sophia im Hafen angekettet und satteln auf ein besser geeignetes Vehikel um.

15 Fuss lang, kurzer Bug, geringer Tiefgang Der Vermieter bringt das Fahrzeug zum Hafen. Schnell ist der Mietvertrag unterschrieben und wir legen gegen 9 Uhr ohne Probleme ab. Wir entscheiden uns für die Strecke über die Bundesstrasse, so umgehen wir viel Verkehr und etwaige Baustellen. Das Meiste geht durch Felder und Wälder und gibt uns einen weiteren Eindruck von der weitläufigen Landschaft, die Deutschland in dieser Ecke zu bieten hat.

Highway to Schwerin Grösstenteils darf hier 100 gefahren werden und so erreichen wir um 10:30 Uhr unseren Liegeplatz im Schlossparkhaus. Zuerst zieht es uns natürlich zum Schweriner Schloss, welches zu Recht als das Neuschwanstein des Nordens gehandelt wird. Es ist auf einer Insel gelegen, welche über eine Brücke zu erreichen ist. Wir spazieren um das Anwesen herum und bestaunen sowohl die Aussenansicht als auch den reich bepflanzten Park. Das Schloss war vor ein paar Jahren im Mittelpunkt der Bundesgartenschau in Schwerin, welche, so sagt man, als einzige mit Gewinn abschliessen konnte. Der Anblick der farbenfrohen Blumenpracht im Schlosspark und in der Orangerie hinterlässt bei uns einen kleinen Eindruck davon, wie eindrucksvoll diese Veranstaltung wohl gewesen sein muss.
Wir sind hungrig, möchten aber vorher in Erfahrung bringen, wie und wo der Zutritt zum Schloss geregelt ist. Ein Schild weist uns den Weg zum Zugang für Einzelbesucher. Kleines Missverständnis, das Schloss beherbergt das Parlament von Mecklenburg-Vorpommern. Als Einzelbesucher sind die Personen gemeint, die einen Termin bei ihrem Abgeordneten haben. Haben wir nicht, die freundliche Dame am Empfang erklärt uns den Weg zum Eingang für Museumsbesucher. Prima, aber jetzt gibt’s erst mal was auf den Magen.
Unser Mittagessen geniessen wir gegenüber der Schlossinsel im Restaurant «Pier 7». Es gibt Wienerschnitzel für Patrick (laaaaangweilig) und einen Rindsburger für Lydia.
Gut gestärkt nehmen wir die Schlossbesichtigung von innen in Angriff. Der Rundgang ist in zwei Bereiche gegliedert. Im Ersten erwarten uns Schaukästen voller Meissner Porzellan. Die Räume an sich sind wenig spektakulär. Ausserdem im Gewölbe zahlreiche spätmittelalterliche Waffen. Wir sind schon enttäuscht, soll das etwa alles gewesen sein? Im zweiten Bereich gibt es dann aber zahreiche Prunksäle zu bestaunen. Wer also auf Schlösser steht, wird hier reich belohnt.
Danach gönnen wir uns eine Stadtrundfahrt mit dem roten Bus. Wir erfahren viel Spannendes und sehen noch mehr Sehenswertes über die einzige Landeshauptstadt, die keine ist, über die Geschichte von den Zeiten des Grossherzogstums bis in die Gegenwart und merken uns schon mal die Plätze, die wir anschliessend zu Fuss ansteuern. Der Übersichtlichkeit halber sei erwähnt, dass wir unter anderem der Welt besten Berliner gegessen und die Stadtkirche besucht haben.
Um 16:30 Uhr treten wir die Rückreise nach Waren an, wo wir 2 Stunden später eintreffen. Den Mietwagen müssen wir erst morgen zurückbringen. So kredenzen wir uns einen ordentlichen Hafentrunk und bereiten uns eine kalte Platte zum zNacht. Ein paar Runden Rummikub schliessen für uns diesen erlebnisreichen Tag ab, bevor wir um kurz nach 10 Uhr zu Bett gehen.
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Tag 8 – Waren (wir da nicht schon mal?)
Schon gestern haben wir den Schlachtplan für die zweite Woche entworfen. Um die Spannung nicht zu verderben (und bei allfälligen Planänderungen trotzdem behaupten zu können, das wäre alles so geplant gewesen), sei hier nur verraten, dass wir heute einen erneuten Anlauf nach Waren riskieren. Die Ferienzeit ist vorbei und an einem Montag wird es wohl nicht so lebhaft sein.
Das Wetter klart auf, dafür erwarten wir viel Wind. Mal sehen, ob Letzterer uns beim Auslaufen aus dieser sandigen Box eher hinderlich oder behilflich sein wird. Wir holen die bestellten Brötchen ab und geniessen den Sonnenaufgang. Um xxxx Uhr legen wir ab. Wir müssen quasi rechtwinklig aus der Box abbiegen und darauf achten, den Bug schnellstmöglich herumzuschwingen, damit wir vorne nicht im Sand steckenbleiben. Mit dem Rudereinschlag alleine lässt sich das nicht bewerkstelligen, da das Heck zuerst die vorderen Festmacherpfosten passieren muss. Heck ist frei, Ruder rum, Abstoppen, volles Bugstrahlruder. Das Manöver gelingt nicht optimal, der Bug läuft kurzzeitig auf einen Sandwall auf. Mittels Rückwärtsfahrt haben wir unseren Kahn schnell wieder flott und wir verlassen den Yachthafen von Klink.
Der Tiefenmesser zeigt wieder normale Werte, dafür funktioniert der Geschwindigkeitsmesser nicht mehr. Dreck im Impeller? Wir versuchen auf dem offenen See ein paar Manöver, um den Impeller freizuspülen, doch die Anzeige bleibt bei Null. Kein grosses Problem für uns, wir können die Geschwindigkeit von der Motordrehzahl ableiten, aber was hält der Vercharterer davon? Wir werden sehen.
Um 11:15 Uhr laufen wir in den Hafen von Waren ein. Platz gibt’s genug, aber wir haben Mühe uns zurechtzufinden. Welches sind die Gästeplätze? Wir entdecken eine hübsche Box am Ende eines Steges und laufen diesen an. Vom Steg rufen irgendwelche Leute, dass dieser Platz nicht für Gäste sei. Manöver abbrechen, zurück, neu orientieren. Der Hafenmeister naht in einem Gummiboot. «Na, gebt Ihr etwa schon auf?». Wir dürfen den Platz doch benutzen und legen reibungslos an. Um 11:30 Uhr ist unsere Sophia sicher vertäut. Wir melden uns auf dem Hafenbüro an und erhalten eine Plastikkarte, mit der wir sämtliche Dienstleistungen des Hafens beziehen können: Strom, Wasser, Sanitäre Anlagen, Abfallentsorgung.
Der Hafentrunk fällt aus, da wir noch gar nicht gefrühstückt haben. Das holen wir jetzt auf unserem Deck nach und werden von einem schönen Blick auf den Warener Hafen sowie viel Sonnenschein belohnt. Danach bunkern wir 400l Wasser und geniessen das Hafenkino. Ein grosses Boot nach dem anderen läuft in den Hafen ein, der Hafenmeister hat alle Hände voll zu tun, brüllt Kommandos. Irgendwann steuert er an unsere Längsseite und meint scherzhaft, er möchte das Kinogeld kassieren.
Wir ziehen unsere Spaziersachen an und gehen auf Erkundungstour. Trotz Ende der Urlaubssaison und Montag ist der Hafen gut besucht. Das Städtchen lebt offenbar sehr gut vom Tourismus. Rund ums Hafenbecken reiht sich ein Restaurant an das andere, es gibt zahlreiche Souvenir- und Kleiderläden. Auf dem Marktplatz holen wir unseren Hafentrunk nach und beobachten das Spektakel.
Mit WLAN ist leider auch hier nicht weit her, die Verbindung ist langsam und bricht immer wieder zusammen. Jä nu, ich schreibe die Texte für den Blog vor und bearbeite die Fotos lokal, damit sie bei stabiler Verbindung hochgeladen werden können.
Um 7 Uhr gehen wir in eine Pizzeria am Hafen essen. 2x Aperol Spritz für beide, 1x Pizza Gorgonzola für Lydia, 1x Pizza Capricciosa für Patrick.
Danach ein Verdauungsspaziergang entlang dem Müritzufer, bevor wir uns wieder auf unser Achterdeck verkrümeln und zu den Klängen einer Liveband zuschauen, wie die Nacht sich über die Szenerie legt.
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Tag 7 – Prüfungstag in Klink
Prüfungstag! Selbstverständlich nicht für uns, denn wir sind ĵa im Urlaub. Dafür haben wir Einheimische. Eine Garnison Prüflinge für den Binnenschein Segel/Motor marschiert über den Steg an unserem Boot vorbei. Ein Prüfer überwacht von einem Schlauchboot aus die geforderten Manöver, die jeder Schüler einzeln auf einer kleinen Segeljolle vorführen muss. Die Prüfung unter Motor findet auf einem kleinen Schulboot statt. Danach gilt die praktische Prüfung bestanden – oder eben nicht. Die meisten Kandidaten schweben danach mit einem Lächeln wieder an uns vorbei. Glückwunsch!
Wir sitzen hier warm und trocken und werden es auch bleiben, denn für heute ist wechselhaftes Wetter mit Regen vorhergesagt. Zeit genug, um Altglas zu entsorgen und das Deck zu schrubben. Gemeinsam lösen wir ein paar Kreuzworträtsel und nutzen die sonnige Periode für einen Spaziergang zum grossen Badestrand von Klink. Hier lässt sich gut erkennen, dass es mit den Wasserständen nicht zum Besten steht, die Uferzone ist von Schlick durchsetzt und lädt wenig zum Baden ein. Der Sand ist aber warm und weich und so stapfen wir barfuss zwischen den Strandkörben umher.
Der Spazierweg ist von einem prächtigen Park gesäumt. Hier gibt es saftiges Grün und währschafte Trauerweiden zu bestaunen. Dahinter ein paar trostlose Gebäude in einem erbärmlichen Zustand – das Gras wächst auf den Betonbalkonen, die Fensterscheiben sind blind. Das ganze scheint einmal eine Ferienanlage aus sozialistischen Tagen gewesen zu sein
Zurück auf dem Schiff, wir schauen uns den Film «Silver Linings» mit Bradley Cooper und Jennifer Lawrence auf dem Bordfernseher an. Die Geschichte zieht uns in ihren Bann, wir merken nicht, dass es angefangen hat zu regnen und es durch die offene Dachluke in den Salon reintropft. Jemand klopft an unsere Bordwand. Ist der Fernseher zu laut? Nein, der freundliche Schiffsnachbar wollte prüfen, ob wir da sind, bevor er an Bord kommt und unsere Dachluke schliesst.
Während des Films geniessen wir unseren Apéro, danach ist zNacht kochen angesagt. Es gibt Filetmedaillons, Gemüse und Bratkartoffeln. Ein, zwei Gläser Rotwein sind dazu auch nicht zu verachten. Zum Dessert Schokoladenpudding mit Sahne, den Schlagrahm produzieren wir mit dem Rahmschläger nach Grossmutters Art. Das anschliessende Wegwischen der Rahmspritzer von Arbeitsfläche, Fenster, Toaster, Kaffeemaschine und Kühlschrank nimmt mehr als die Hälfte der Arbeitszeit ein.
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Tag 6 – Waren – nein, Eldenburg – nein, Klink
Gut ausgeschlafen verbringen wir den Vormittag auf dem Schiff. Ablegen können wir eh nicht, weil wir durch die Yacht-Stapelmethode der Gebrüder Rick von einem anderen Schiff blockiert sind. Stört uns nicht, wir sind ja im Urlaub. Wir essen gemütlich unser Frühstück, lesen und gucken den anderen Schiffen beim Manövrieren zu.
Unser nächstes Ziel soll Waren am nördlichen Ende der Müritz sein. 32km und 1 Schleuse. Wir legen um Punkt 12:00 Uhr von Rick’s Marina ab und erreichen bereits 5 Minuten später die Schleuse Mirow. Nach einer kurzen Wartezeit können wir dort einlaufen. Wir haben 3 Boote vor uns. Reicht der Platz noch? Langsam tasten wir uns ran, unser Vordermann schliesst noch etwas auf und wir haben knapp Platz. Die Festmacher sind noch nicht angelegt, da fährt auch schon das Schleusentor einen knappen halben Meter hinter unserem Heck herunter. Die Schleusung dauert gute 15 Minuten, bis die 3.10m Höhendifferenz überwunden sind. Um 12:45 Uhr laufen wir aus der Schleuse aus und in den Mirower Kanal hinein.
Wir rufen den Hafenmeister des Warener Stadthafens an. Hat’s noch Platz? Ja, kein Problem. In 3 Stunden sollten wir dort sein. Die Fahrt ist gemütlich, links und rechts vom Kanal gibt es Wald so weit das Auge reicht. Um 13:50 Uhr laufen wir in die grosse Müritz ein. Der Ausblick wird dem slawischen Namen «kleines Meer» mehr als gerecht.
Wir gönnen unserer Maschine 2000 Umdrehungen, was einer Marschgeschwindigkeit von 15 km/h entspricht. Rechts an der Sandbank vorbei, dann zwischen zwei Untiefen durch, jetzt Fahrt voraus Richtung Landmarke Klinker Schloss bis zum Wendepunkt «dicker Baum» und dann alles gradeaus bis nach Waren. Das Ganze verteilt auf über 20km mitten durch den grössten Binnensee Deutschlands. Kurz vor 16 Uhr passieren wir die Hafeneinfahrt von Waren.
Und wenden wieder. Natürlich war uns bewusst, dass die Umgebung städtisch geprägt und der Hafen beliebt ist. Mit eigenen Augen und aus der Nähe betrachtet ist uns da aber doch zu viel los. Schliesslich suchen wir Ruhe und Entspannung. Wohin jetzt also? Eldenburg, von wo wir am Anfang der Woche abgelegt haben, liegt nur 2km entfernt, da ist es nett und es gibt ein gutes Restaurant. Wir setzen Kurs auf den Eldenburger Kanal.
Kurz vor Einfahrt in den Selbigen wenden wir wieder. Ist ja auch doof, in Eldenburg waren wir schon mal. Lass uns nach Klink fahren, sind auch nur 2km und da gibt’s ein Schloss. Gemäss Gewässerkarte hat die Marina eine Abladetiefe von 1.20m. Die Sophia einen Tiefgang von 90cm. Wasserstände sind bis zu 50cm unter Normalmittelwert. Grrrrmpf reicht das? Marina anrufen. Hmmmmm, ja, sollte gehen. Also los. Der freundliche Hafenwart leitet das gesamte Manöver vom Steg aus an. Nicht zu weit vor, dicht einbiegen, volles Bug- und Heckstrahlruder. Unsere Schraube wühlt im Rückwärtsgang Schlick auf. Um 16:30 Uhr liegen wir sicher vertäut in der Box. Der Tiefenmesser blinkt und zeigt unwahrscheinliche 50m Wassertiefe an. Später erfahren wir, dass wir noch 10cm Wasser unterm Kiel haben. Eine Handbreit eben. Links und rechts vom Schiff liegen Wälle von Schlick und Sand.
Den Hafentrunk haben wir uns definitiv verdient. Eine kichernde Möwe fliegt an uns vorbei. Von hier aus haben wir einen fantastischen Blick über die Müritz. Wir gehen im Klinker Gutshaus amerikanisch essen, Cesar Salad mit Texas Burger für Lydia, Texas Burger Steak mit Steakhouse Fries, Farmer Salad und Cole Slaw für Patrick. Mit einem Mund voll Kartoffeln ausgesprochen klingt es auch amerikanisch. Unser anschliessender Spaziergang führt uns am Schloss und am Strand vorbei. Das Schloss entpuppt sich als Hotel und Restaurant, zum Besichtigen muss man also schon ein Zimmer buchen.
Es war heute wieder ein langer Tag. Wir geniessen nochmal den abendlichen Ausblick über die Müritz und gehen noch vor dem Eindunkeln zu Bett.
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Tag 5 – Mirow oder das Schloss der lächerlichen Fürsten
Das war gestern ein langer Abend und wir hätten heute eigentlich gerne ausgeschlafen. Allerdings wollen wir heute nach Mirow. Es gilt, 34 km und 3 Schleusen zu bewältigen. Hilft alles nichts, wir sind ja schliesslich nicht zum Spass hier. Ausserdem, je später wir losfahren, desto länger werden die Wartezeiten vor den Schleusen. Um 8:20 Uhr legen wir bei grau verhangenem Himmel in Rheinsberg ab.

Tschüss, bis zum nächsten Mal Zunächst durchqueren wir die Rheinsberger Gewässer gen Norden. Die Fahrt ist trotz der düsteren Stimmung am Firmament sehr schön und abwechslungsreich. Wir erreichen die Schleuse Wolfsbruch um 9:30 Uhr. Trotz Pole Position dauert es bis exakt 10:08 Uhr, bis wir das obere Schleusentor passieren. 40 Minuten später folgt die Schleuse Canow. Hier läuft es schon ein wenig flotter, gemäss Logbuch sind wir um 11:10 Uhr durch. Dritter und letzter Streich, die Schleuse Diemietz. Dritter Warteplatz und damit für die folgende Schleusung gesetzt. Das untere Tor geht auf, die talfahrenden Boote schleichen an uns vorbei, wir sind auf Gefechtsstation, warten auf das grüne Licht… nichts. Statt dessen schliesst sich das Schleusentor wieder und führt die Bergschleusung ohne uns durch. Denn da naht von oben ein Kursschiff und das hat eben Priorität. Dafür dürfen wir einen Profi bei der Arbeit beobachten, wie er diesen Brocken durch diese Schleuse durchdrückt, mit kaum einer handbreit Platz auf beiden Seiten.
12:10 Uhr haben wir auch diese Stufe geschafft. Ab jetzt freie Fahrt. Lydia bereitet zwei Sandwiches für den Verzehr am Steuerstand, denn langsam macht sich ein Hüngerchen bemerkbar. Um 13 Uhr finden wir im südlichen Zotzensee eine gemütliche Ankerbucht, die wir einer ausgedehnten Rast zum Brunchen und einem Nickerchen widmen. Überraschung, die Sonne bricht zwischen den Wolken hervor und es wird doch noch ein freundlicher Tag. Um 14:30 Uhr lichten wir den Anker (krrt, krrt, krrt, krrt… gefühlte 20’000 Mal, das ist das Geräusch wenn man von Hand 18 Meter Ankerkette einholt) und nehmen die restliche Strecke nach Mirow unter den Kiel. Um 15:50 Uhr machen wir bei Rick’s Yachtservice fest. Bug voran, damit wir vom Achterdeck einen schönen Blick über den Mirower See geniessen.
Die Marina ist sehr schön gelegen und füllt sich im Verlauf des Abends bis auf den letzten Platz, obwohl es noch drei weitere Anlegemöglichkeiten in der Nähe gibt. Dies ist nicht zuletzt der Geschäftstüchtigkeit der Gebrüder Rick geschuldet. Sobald sich ein Boot nähert, rennen sie auf den Steg hinaus und lassen durch aufmunterndes Heranwinken dem armen Schiffsführer gar keine andere Wahl, als sich auf die noch verfügbaren Plätze zu quetschen.
Wir lassen uns derweil den Hafentrunk schmecken und gehen danach auf einen kleinen Spaziergang um die hiesige Schlossinsel herum. Auch eine Besichtigung des Schlosses lassen wir uns nicht entgehen. Wie wir erfahren, galten die Fürsten zu Mirow und Strelitz seit jeher als Proleten und Witzfiguren vor dem europäischen Adel. Man stelle sich Lothar Matthäus im Gespräch mit der englischen Queen vor…
Die Müdigkeit holt uns langsam ein, zum Kochen ist uns nicht zumute. Leider ist die Terrasse vom angrenzenden Schlosshotel bis auf den letzten Platz belegt. Dann halt was Einfaches aus der Bordküche, es gibt Tortelloni Pesto mit Salat auf unserer eigenen Sonnenterrasse. Dafür werden wir mit einem wunderschönen Blick über den See und auf den Sonnenuntergang belohnt.
Ein weiteres Highlight ist das stramme WLAN, das hier in der Marina angeboten wird. Endlich kann ich die angesammelten Fotos und Texte der letzten Tage auf den Blog hochladen. Reicht nicht für alles, denn plötzlich ist das WLAN wieder weg, wahrscheinlich habe ich das Limit aufgebraucht. Morgen ist ja auch noch ein Tag, wir werden ausschlafen und uns dann gemütlich um unser nächstes Ziel kümmern.
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Tag 4 – Rheinsberg ist auch bei Regen schön
Heute stehen wir nacheinander auf. Viel verpassen wir nicht, es ist regnerisch und kühl. Wir machen ein bisschen Ordnung im Schiff und nehmen es ansonsten gemütlich. Um 10 Uhr lässt der Regen nach. Wir packen unsere regenfesten Sachen, Windjacke, Schirm, Schuhe, Schnorchel, Taucheranzug und machen uns auf den Weg ins Städtchen.
Zuerst zum Bäcker für frisches Brot. Dann zu EDEKA, um ein paar vernünftige Küchenmesser zu kaufen – die Charterfirma glaubt, dass man mit einem stumpfen 8cm-Messer von IKEA was Anständiges ausrichten kann. Wir kaufen uns jedenfalls was Gescheites und lassen es dann grosszügigerweise, für die nächsten Gäste, auf dem Schiff… haha, geht’s noch, die nehmen wir mit dem grössten Vergnügen mit nach Hause! Im Handgepäck, dann gibt’s bestimmt wieder was Spannendes zum Bloggen ;-). Habe ich eigentlich schon die vier unterschiedlich grossen Weingläser erwähnt?

Der wahre Gourmet geniesst auch aus dem Fingerhut 
SO muss ein Messer Der hiesige EDEKA verfügt über ein grossartiges Sortiment und viel Frisches. Wir können der Versuchung nicht widerstehen und kaufen noch ein bisschen Proviant dazu. Ausserdem empfangen wir heute Abend einen guten alten Freund zu Besuch, den wir spontan zu unserem zNacht einladen.
Kurz nach 12 Uhr sind wir wieder auf der Sophia und geniessen einen reichhaltigen Brunch mit den frisch gekauften Sachen. Frisches Brot, Holsteiner Mett, Schwarzwälder Schinken und ein 3-Minuten-Ei. Danach ist faulenzen und Hafenkino bestaunen angesagt. Der Wind hat im Verlauf des Tages deutlich aufgefrischt und viele Freizeitkapitäne sind mit der Situation stark gefordert. Alle haben ihre Boote heil an den Steg gebracht, mit Ausnahme von einem weniger Glücklichen, der in Hektik geraten ist und ein anderes Boot gerammt hat. Jetzt steht die Polizei da und nimmt den Schaden auf :-o.
Um 19 Uhr gesellt sich Chris aus dem fernen Berlin zu uns und wir verbringen einen lustigen Abend bei neuen & alten Geschichten, Schweinefilet-Medaillons an Rahmsauce, Tagliatelle und Gemüse. Dazu einen leckeren Roten.






























































