Tag 5 – es wird heiss
Früh morgens erhalte ich eine E-Mail von meinem Hoster. Meine Bemühungen, diesen Blog zu unterhalten, interpretiert deren Sicherheitssystem als Angriff auf ihre Infrastruktur und sperrt die jeweiligen IP Adressen. Sie können leider nichts dagegen tun und ich soll ihnen einfach schreiben, wenn sie diese entsperren sollen. Kein Problem, habe eine Regel erstellt, die jede Stunde automatisch eine Mail schickt :-D.
Nach einem fruchtigen Frühstück packen wir unsere Siebensachen zusammen, denn heute ist Abreisetag. Dennis gibt uns noch ein paar Tipps auf den Weg. Ein letztes Mal durchfahren wir die Palmenallee von Cabañas Potosi und verlassen El Valle quasi durch die Hintertür.

Es gibt nämlich eine wenig befahrene Strecke auf der Westseite, die steil zum Kraterrand hochführt. Der Strassenzustand ist einwandfrei, nur mit der Steigung hat unser kleiner Koreaner seine Mühe. Keine 10 Minuten später haben wir die Krete erreicht und geniessen endlich einen sonnigen, nebelfreien und trockenen Blick über den gesamten Krater.

In der Ferne können wir den Pazifik ausmachen. Das trifft sich gut, weil dort befindet sich unser nächstes Ziel. Die Passstraße schlängelt sich gemütlich durch die üppig bewachsene andere Seite des Vulkans. Vor uns zuckelt ein blauer Camper mit deutschem Kennzeichen den Berg herunter. Die scheinen auch eine spannende Geschichte erzählen zu haben, denn auf der Heckscheibe prangt uns das YouTube Symbol mit der Aufschrift «Anschnallen Abfahrt» entgegen.
Immer wieder durchfahren wir kleine Ansammlungen von bunten Häuschen, die zwischen dem Grün gebaut sind. Die Erschließung scheint gut zu funktionieren, da uns regelmäßig ein Linienbus entgegenkommt. Nach gut einer Stunde gemütlichen Dahinrollens erreichen wir den Panamerican Highway.

Unser erster Tankstopp steht an. Der Fahrer eines riesigen Tanklastzugs macht uns darauf aufmerksam, dass wir etwa 20 Minuten warten müssen, bis er seinen Truck entladen hat. Wir warten nicht, die nächste Tankstelle folgt nur wenige Kilometer später. Zur Nachahmung empfohlen: der Liter Bleifrei 95 kostet hier umgerechnet 80 Rappen.
Wir sind für unser heutiges Ziel noch ein bisschen zu früh unterwegs und steuern deshalb die Playa Santa Clara an. Es herrscht viel Betrieb, die Parkplatzwächter haben alle Hände voll zu tun. Keiner von ihnen will sich mit uns und unserer koreanischen Flitzgurke abgeben, darum lassen wir uns auf einen Touristenschnapper ein, der uns ins Restaurant Tortuga – «the best restaurant in place» – verfrachtet.


Wir werden zackig mit zwei Piña Colada bedient und genießen einen wunderschönen Blick über den Pazifik. Es ist abartig heiss, wir verziehen uns in einen schattigen Bereich. Die Essensbestellung danach geht ein bisschen schleppend voran, aber am Ende werden wir mit leckeren Quesadilla und Cameron al Ayillo bedient.
14:45 Uhr, Zeit, unsere Unterkunft zu beziehen, die sich in einer Villa auf einem Golfplatz in Rio Hato befindet. Zunächst müssen wir uns an einem Checkpoint ausweisen. Danach dürfen wir zur besagten Villa auf dem Gelände fahren.

Carolyn, unsere Gastgeberin, empfängt uns mit einer herzlichen Umarmung an der Tür. Sie ist eine lebenslustige Kanadierin mit einem angenehmen Sarkasmus. Sie geleitet uns in ihr Wohnzimmer, wo wir von zwei alten Bekannten begrüsst werden.

Bei einem kühlen Bier lernen wir einander kennen. Carolyn sprudelt vor Enthusiasmus, erzählt uns viele Anekdoten über ihre Erfahrungen in Panama und freut sich über jedes Detail unserer Reise. Sie gibt uns Restaurantempfehlungen, erklärt uns, wie der Zugang zum Strand funktioniert und wie wir den Sandfliegen und Moskitos am Besten entgehen können.
Unser Zimmer im Obergeschoss verfügt über ein Kingsize-Bett, einen kleinen Balkon und ein eigenes Bad. Angenehme Kühle von der Klimaanlage schlägt uns entgegen. Freudig packen wir unser Gepäck aus und checken den Inhalt auf Beschädigungen. Es ist alles intakt, ab jetzt hält uns gar nichts mehr auf.


Wir nutzen die Stunde vor Sonnenuntergang für eine kleine Exkursionsfahrt. Danach ist der Sundowner auf unserem kleinen Balkon fällig. Bei einem Glas Wein, ein paar Keksen und einer Orange lassen wir den Tag ausklingen und gehen schon früh zu Bett.

