Costa Rica 2024,  Reisen

Tag 4 – Mistico

Einmal mehr hilft die himmlische Stille über unsere beeinträchtigte Schlafsituation hinweg. Minimale Besserung an der Ohrenschmerzen-Front, ich werde es heute mal ohne Schmerztabletten probieren. 1 Minute später, ich nehme doch eine. Der Auftakt in den Morgen beginnt mit einem Bad im Jacuzzi, gefolgt von einem leichten Frühstück aus Früchten, Joghurt und getoastetem Brot.

Nur noch 3 Antibiotika-Tabletten übrig und ich habe anhand der mageren Fortschritte nicht das Gefühl, dass das reicht. Gleichzeitig sind die Dinger vermutlich für meinen Durchfall seit Tagen verantwortlich. Was tun? Dr. Lech vereinbarungsgemäss per WhatsApp gefragt, doch der antwortet nicht. Ich kontaktiere Medgate in der Schweiz. Die Beratung erfolgt schnell, nach meiner Erläuterung der Situation besteht kein Grund zur Veranlassung. Ich soll die Medikamente normal aufbrauchen und gegen den Durchfall ein paar hundert Millionen Lakto-Bakterien einnehmen.

Wir packen wieder einmal unsere Reisetaschen. Schweren / erwartungsfrohen Herzens müssen / dürfen wir weiterziehen. Nuevo Arenal heisst die nächste Destination und liegt etwa 1 Autostunde entfernt am Arenal-See. Wir haben viel Zeit, bis 11 Uhr müssen wir die Villa verlassen und dürfen nicht vor 15 Uhr unser nächstes Domizil beziehen. Ich nutze noch einmal die Annehmlichkeiten des Jacuzzi, bevor wir kurz vor 11 Uhr in unsere Mitsuschissi steigen und losfahren.

Zuerst nach Fortuna zum Bazillenhändler. In der Farmacia erstehen wir 3 Päckchen der begehrten Tierchen. Die ersten 100 Millionen werden unmittelbar danach im Auto weggeext. Im Ort wirbt das Restaurant Pollo Fortuneño mit seinen Hähnchen vom Holzfeuer-Grill. So richtig Appetit habe ich keinen, aber wir müssen endlich wieder unseren Rhythmus kriegen. Drinks und zwei halbe Hähnchen mit Beilagen sind bald bestellt. Si compañero, la cerveza ist für die Señora und der Schwarztee ohne Zucker für den bleichen Gringo.

Die Pollo sind fantastisch und der Appetit kommt beim Essen. Stolz überreichen wir der Bedienung die für unsere Verhältnisse absolut vertretbaren Reste zum Einpacken und Mitnehmen. Es tut gut, nach Tagen wieder ordentlich gegessen zu haben und es stellt sich ein gewisses Wohlbefinden ein. Unsere Reise kann weitergehen.

Wir umkurven den mächtigen Arenal an seiner nördlichen Flanke. 1968 fand hier eine gewaltige Eruption statt, in deren Folge zwei Ortschaften ausgelöscht wurden, mit vielen Todesopfern. Bis Ende 2010 spuckte er hier beinahe ununterbrochen Lava aus. Seither herrscht Ruhe und die Flanke wird zunehmend vom Dschungel zurückerobert. Heute reiht sich hier ein Hotel an das andere und es gibt zahlreiche Thermalbäder, die von vulkanischen heissen Quellen gespeist werden. Wir hatten mit unserem Jacuzzi genug vom Baden und lassen diese Attraktion deshalb links liegen.

Wir überqueren den Damm des Arenalstausees und biegen scharf rechts ab, um den Hängebrückenpark «Mistico Arenal» zu besuchen. Der Name ist Programm, auf einem ca. 3.5 km langen, befestigten Rundpfad durch den Dschungel werden Schluchten auf bis zu 100 m Länge und 50 m Höhe überquert. Die Brücken schaukeln leicht hin und her sowie auf und ab. Die Aussicht über die Baumwipfel der mächtigen Dschungelriesen ist phänomenal und durch die Gitterroste kann ein Blick in den Abgrund riskiert werden. Genau das Richtige für Leute mit einer gepflegten Höhenangst. Also wie mich zum Beispiel.

Bis zu unserer Unterkunft sind es noch 30 Minuten zu fahren. Die Strasse ist kurvenreich und erinnert an beliebte Motorradrouten durch die Vogesen. Nur deutlich grüner und wärmer, versteht sich. Unterwegs treffen wir Gruppen von Nasenbären an, die am Strassenrand herumtollen. Lydia schlägt nach: Weissrüssel-Nasenbären.

Kurz vor Nuevo Arenal biegen wir rechts auf das Grundstück der Lake Gardens, unsere Bleibe für die kommenden zwei Tage, ab. In einem wunderschönen, tropischen Garten, hoch über dem Arenalsee,  reihen sich fünf alleinstehende Bungalows aneinander. Wir beziehen die Nummer 4 und richten uns häuslich ein. Das Interieur ist funktional angelegt – ein Bad, eine Küche und zwei Schlafräume. Kein Vergleich zur Villa Rustica der letzten drei Tage. Dafür verfügt der Bungalow über eine gedeckte Veranda mit Tischen und Stühlen, die wir gleich mit einem Apéro einweihen.

Zum zNacht gibt es einen Salat aus Resten von unserem Mittagessen, aufgepimpt mit einer aufgeschnittenen Avocado, einer halben Papaya sowie Joghurt aus den letzten Einkäufen. Die Nacht ist schon längst eingebrochen, als wir gemütlich in den Chillout-Liegen sitzen, unser Abendessen aus Keramikschalen löffeln und der Stille lauschen. Unser Rhythmus scheint sich zu stabilisieren. Gegen 21 Uhr werden die Lider schwer und wir gehen zu Bett.

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