Costa Rica 2024,  Reisen

Tag 5 – Nuevo Arenal

Ich will Euch ja wirklich nicht jeden Tag mit meinen dämlichen Ohren auf die Nerven gehen. Ich mach’s kurz: durch vorsichtiges Druckausgleichen in der Nacht habe ich das offenbar mittlerweile verheilte Trommelfell rechts wieder aufgerissen. Eine schmerzhafte Geschichte, war aber wohl unumgänglich, weil immer noch Druck drauf war. Die Sache ist also leider noch nicht ausgestanden. Fahren wir mit dem Reisebericht fort.

In Bezug auf meinen Durchfall… nein, lassen wir das.

Unsere Frühstückbestellung wird geliefert. 1x Croissant und 1x Capuccino. Natürlich beides für Lydia. Ich bekomme die Kanne Schwarztee. Lydia steuert eine Obstplatte mit Papaya, Ananas und Banane bei. Für meine Diät gibt es einen geraffelten Apfel in Joghurt sowie zwei Scheiben trockenes Toastbrot. Ausserdem gönne ich mir ein Glas voll Lakto-Bazillen. Wir frühstücken bei angenehmen Temperaturen draussen auf der Veranda. Auch für die Kolibris ist das Frühstücksbüffet serviert.

Heute möchten wir eine geführte Kayaktour auf dem Arenalsee machen. Erkunden von Buchten und Flussmündungen sowie Sichtung von allerlei Vögeln, Affen und Fischen. Wir freuen uns! Der Wetterbericht sagt starken Wind und 4.1 mm Regen bei einer Wahrscheinlichkeit von 65 % voraus. Ich korrigiere: heute möchten wir einen führungslosen Tag im Trockenen machen. Wir freuen uns!

Wir treffen eine weise Wahl. Schon bald trommelt starker Regen auf das Dach unserer Behausung. Wir verbringen den Vormittag deshalb zu Recht in der guten Stube.

Gegen 12:30 Uhr dann Aufbruch. Wir fahren zunächst das Örtchen Nuevo Arenal Länge mal Breite mal Höhe ab. Es gibt ein paar nette Häuschen mit teilweise hübschem Blick auf den See. Ansonsten gibt es im Ort keine nennenswerten Attraktionen. Allerdings fällt auch hier auf, dass hierzulande Schulen wie Gefängnisse angelegt sind. Schüler sieht man aber keine. Wir verlassen Nuevo Arenal und fahren weiter seeaufwärts. Die Wolken reissen auf und die Sonne zeigt sich. Dafür frischt der Wind auf und es bilden sich weisse Schaumkronen auf dem Wasser.

Nach rund 20 Minuten erreichen wir Equus BBQ, wo wir zum zMittag einkehren. Es ist ein einfach ausgestattetes Restaurant. Man sitzt auf Baumstämmen an rohen Theken. Das Dach ist mit Wellblech gedeckt. Der starke Wind zieht von vorne herein, und es gibt keine Ecke, in der man windgeschützt wäre. Trotz der 23° Celsius trage ich lange Hosen, Socken, geschlossene Schuhe, eine Faserpelzjacke und einen Buff als Mütze. Mir egal, was die Jungs nebenan im T-Shirt, kurzer Hose und Sandalen denken. Ich bin krank, ich darf das.

Wir haben Aussicht auf eine kleine Ausbuchtung des Arenal-Sees. Das Wasser ist ein Stück weit weg und man kann anhand der Schilfbewachsung sehen, dass es bei Höchststand bis zur Strasse reicht. Der Stausee erzeugt mit seinem Kraftwerk rund 60% des Strombedarfs von ganz Costa Rica. Dadurch sinkt der Wasserspiegel im Verlauf eines Jahres um rund 30 m, die in der Regenzeit wieder aufgefüllt werden.

Wir bestellen zwei halbe gemischte Fleischplatten. «Muchachos, glaubt mir, ihr werdet mit einer halben Platte zu zweit glücklich sein». Na schön, dann bitte aber mit ordentlich Beilage. Schade, ich habe mich schon auf Reste für den heutigen Abend gefreut. Geliefert wird eine Servierplatte mit ca. 800 Gramm gegrilltem Fleisch in mundgerechten Stücken. Wenn man einen Krokodilmund hat.

Wir kämpfen uns tapfer durch, aber nach weniger als der Hälfte müssen wir passen. Meine ersehnten Reste werden doch noch zur Realität. Der herausragenden Qualität der Verpackungsmaterialien nach zu schliessen ist es das Restaurant gewohnt, Reste mitzugeben.

Auf der Rückfahrt gesellt sich wieder strömender Regen zu den starken Windböen. Der Rest des Tages ist somit gelaufen, wir steuern unser Domizil an und verbringen den Rest des Tages in der Horizontalen.

Zum Sonnenuntergang hat sich das Wetter ein bisschen beruhigt und es zeigt sich ein freundliches Abendrot. Wir wiederholen das Zeremoniell von Tag 4. Lydia produziert aus einer Avocado und etwas Joghurt einen leckeren Dip, zu dem wir die Reste des zMittag kredenzen. Trotzdem bleibt immer noch Fleisch übrig. Morgen ist auch noch ein Tag. Guts Nächtle.

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