Costa Rica 2024,  Reisen

Tag 7 – Nebelwald

Um 6:30 Uhr klingelt der Wecker. In diesen Kingsize-Dingern schläft man echt wie Gott persönlich, deshalb fühlen wir uns fit und munter für die heute anstehende Schandtat. Wir haben eine geführte Tour durch die Nebelwälder gebucht.

Zunächst steht eine 20-minütige Autofahrt zum Parkplatz des Monteverde Cloudforest Reserve an. Dann mit dem Shuttlebus zum Eingangsbereich. Dort treffen wir uns mit unserem Guide Olmán. Ein britisches Pärchen und zwei Japanerinnen gesellen sich ebenfalls zu unserer Gruppe. Gegen 7:30 Uhr geht es los und wir treten in den Nebelwald ein.

Was ist das eigentlich? In subtropischen Breiten deckt die Vegetation in Höhen über 1500 MüM ihren Wasserbedarf hauptsächlich durch kondensierenden Nebel. Gepaart mit dem immerwährenden Kampf um Nährstoffe und Sonnenlicht bildet sich hier eine speziell angepasste Flora heraus. Die hohen Bäume sind dabei von allen möglichen anderen Planzenarten besetzt, die sowohl parasitär als auch symbiotisch ihren Lebensraum teilen.

Olmán zeigt uns Beispiele für diese Lebensarten und erklärt uns deren jeweilige Überlebensstrategie. Ausserdem sichten wir allerlei für diese Region typische Vögel.

Ferner erfahren wir von den Strategien der Pflanzen zum Thema Bestäubung. Manche bilden eine weiße Blüte, die im Nebel kaum auffällt und nicht die notwendige Aufmerksamkeit der Vögel auf sich ziehen kann. Deshalb bildet die Pflanze zusätzlich rote Blätter drumherum, quasi eine falsche Blüte. Lydia möchte gerade ein Foto einer solchen «Fake Flower» machen, als ein unhöflicher Kolibri – ohne vorher zu fragen! – ins Bild flattert. Na, findet Ihr ihn?

Als besondere Dreingabe betrachten wir eine Tarantel, die laut Olmán vor zwei Wochen ihr Erdloch nah am Weg gegraben hatte.

Wir tragen lange Hosen, Socken, festes Schuhwerk und Faserpelz. Die Temperatur liegt bei knapp 16° Celsius. Irgendwann ziehe ich mir auch noch den Buff über die Ohren. Alles Luxus, in der Schweiz herrschen derzeit Minus-Temperaturen. Nach 3 Stunden endet die Tour und wir fahren zurück ins Hotel. Eine wärmende Dusche später gehen wir im Zentrum von Santa Clara spazieren, auf der Suche nach einer Gaststätte.

Keine davon vermag so richtig zu überzeugen. Die meisten sind düstere Kavernen ohne Aussenplätze. Das Tree House sieht zwar nett aus – das Haus wurde um einen prächtigen Baum herum gebaut – aber der penetrante Geruch nach frittiertem Fisch stösst uns ab. Letztendlich setzen wir uns zu Raulitos Pollo an einen Hochtisch. Das Konzept ist wie beim Güggelimaa, nur nicht auf Rädern. So bestellen wir dos cuarto di pollo con papas fritas y tortillas. Leider keine gute Wahl, die Hähnchen sind gummig und trocken.

Zurück im Bungalow machen wir Siesta und geniessen den schönen Ausblick auf den fernen Pazifik. Wir haben alle Pflicht-Attraktionen besucht und dürfen von jetzt an Urlaub machen. Den Sonnenuntergang genießen wir von unserer Veranda aus mit einer leckeren cerveza Imperial.

Es wird wieder kühler und der Wind frischt erneut auf. Zum zNacht gehen wir wieder ins Hotelrestaurant. Eigentlich war uns nur nach einem leichten zNacht. Die charmante Bedienung überzeugt uns aber davon, miteinander ein Cowboy-Steak zu teilen. Leider keine gute Wahl. Geliefert wurde ein riesenbrocken Fleisch am Knochen. Beim ersten Anschneiden mussten wir es zum Nachgaren zurückgehen lassen. Schlussendlich erwies sich der Cowboy zwar als sehr saftig, aber auch von zahlreichen Sehnen durchzogen und daher als sehr widerstandsfähig. Wie Cowboys nun mal halt so sind.

Gegen 22 Uhr betten wir uns zur Nachtruhe. Morgen ist wieder ein anstrengender Tag.

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