Drei-Seen-Land 2025

Tag 8 – Höhere Gewalt

Ein wunderschöner Tag bricht an. Die Sonne scheint, es wird wieder wärmer – und ich bin im Krankenhaus.

Aber ganz von Anfang an. Seit Dienstag / Tag 5 plagen mich leichte Schmerzen im rechten Unterbauch. Nichts Schlimmes eigentlich, aber die Stelle sowie der Umstand, dass sie nicht weggehen, lassen schon etwas erhöhte Aufmerksamkeit aufkommen. Wären wir zuhause, würde ich mich nicht weiter darum kümmern. Auf einem Schiff, welches Wind und Wetter ausgesetzt und die Flexibilität eingeschränkt ist, ist das eine andere Sache. So sieht das auch die von mir kontaktierte TelMed und rät mir, die Sache sicherheitshalber in der Notaufnahme untersuchen zu lassen.

Zuerst müssen wir in unseren Heimathafen zurück, wo unser Auto steht. Die Überfahrt dauert 1 Stunde. Nach dem Ablegen übernimmt Lydia das Steuer, während ich mich dusche und ein paar Sachen packe, falls sie mich im Krankenhaus behalten sollten. Dann gehe ich ans Steuer und Lydia zaubert ein paar Sandwiches. Im Hafen angekommen leeren wir unsere Abwassertanks. Lydia holt das Auto und ich parke das Schiff an unserem Liegeplatz. Danach fahren wir ins Regionalspital von Murten-Meyriez.

Dort herrscht wenig Betrieb. Zuerst erfolgt das Aufnahmegespräch. Dann erste Untersuchung durch eine Ärztin. Später wird mir Blut abgenommen, um Entzündungswerte zu messen. Das dauert erstmal eine Weile. Gefunden wird nichts. Die Ärztin führt daraufhin eine Ultraschalluntersuchung durch. Sie kann keine Anzeichen für eine Entzündung finden. Da die Symptome aber für eine Blinddarmentzündung sprechen, wiederholt eine Oberärztin die Untersuchung. Sie wollen sicher sein und ziehen einen Radiologen zu Rate, der nochmal eine gründliche Untersuchung vornimmt und sich mit der Ärztin berät.

Schlussendlich sind sich alle einig, daß hier nichts Bedenkliches vorliegt und wir beruhigt unseren Urlaub fortsetzen können. Das entspricht auch unserer Lieblingsdiagnose. Den eingebauten Zapfhahn und das OP-Hemd muss ich zurückgeben. Dafür darf ich meinen Blinddarm wieder mitnehmen.

Es ist kurz nach 14 Uhr, als wir wieder ins Freie treten. Hunger. Murten. Die Entscheidung ist schnell getroffen. Es ist nur ein kurzer Abstecher ins Restaurant Anatolia. Warme, türkische Küche den ganzen Tag. Wir kriegen eine leckere Meze kredenzt, danach gefüllte Aubergine für Lydia und eine geschmorte Lammhaxe für mich.

Es ist viel los im Murtener Stedtli. Jedes Restaurant ist gut besucht, der Touristenzug ist unterwegs, 2 Pferdegespanne ziehen an uns vorbei, die Töfflibuebe knattern auf ihren Mopeds durch die Strassen und ein bunt gekleideter Tross von Männern feiert vermutlich Junggesellenabschied.

Wir gehen nochmal einkaufen und fahren danach zurück zum Boot. Es ist schon früher Abend und wir sitzen noch ein wenig auf dem Achterschiff, um die Abendsonne zu geniessen. Gekocht wird heute nichts mehr. Ich versuche den Blog wieder ein bisschen aufzuholen. Ansonsten sind wir müde und gehen früh zu Bett.

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