Tag 9 – Gamboa Tour
Heute überlassen wir uns ganz den fähigen Händen einer erfahrenen Reiseleitung. Um 7:30 holt uns Nicolas mit einem kleinen Bus vor unserer Behausung ab. 3 weitere Personen werden aufgepickt – Suna und Lea aus Holland sowie Aziz aus Saudi-Arabien – und los geht die Fahrt. Wohin? Na, zum Panamakanal natürlich!
Erste Station: Schleuse Miraflores auf der Pazifikseite. Diese besteht aus zwei Staustufen und verfügt über ein grosses Besucherzentrum mit Aussichtsplattform. Nicolas hat die Eintrittstickets bereits gekauft und lotst uns an der Warteschlange vorbei. Wir können die vier Schleusenkammern überblicken. Soeben verlässt ein koreanischer Autotransporter eine der oberen Schleusenkammern, während unten ein US-Propangastanker einfährt. Die Dimensionen sind gewaltig, das fast 300 Meter lange und 32 Meter breite Schiff hat nur wenig Raum zum Manövrieren. 8 Elektroloks halten den Ozeanriesen links und rechts an Tauen fest und verhindern so, dass der Schiffskörper die Betonwände streift. Nach nur 20 Minuten ist die Schleusung abgeschlossen und das Schiff fährt in die 2. Staustufe ein.


Wir werden in das hauseigene Kino geleitet, wo ein unterhaltsamer 3D-Film, gesprochen von Morgan Freeman, alles Wissenswerte zum Panamakanal erzählt. Hier in extremer Kurzform: Franzosen wollen den Kanal 30 Meter tief in den Dschungel graben und scheitern. Amerikaner fluten den Dschungel um 30 Meter und sind erfolgreich.
Gatún-See heisst dieses künstlich geschaffene Gewässer. Mit rund 400 Quadratkilometern Fläche ist er etwa doppelt so gross wie der Neuenburgersee und bildet den wesentlichen Teil der 80km langen Strecke des Panamakanals. Wir hätten grösste Lust, diesen mit einem Boot zu befahren.
Was für ein Glück, dass Nicolas uns nach Gamboa fährt, weil dort besteigen wir ein flottes Boot mit einem starken Aussenbordmotor. Der Skipper gibt alles, mit Vollgas schiessen wir auf die Fahrrinne zu. Ehrfürchtig schauen wir zu den riesigen Frachtern auf, an denen wir mit unserer Nussschale vorbeiziehen. Falls wir uns mal bei Greenpeace bewerben sollten, könnten wir damit in unserem Lebenslauf angeben.



Der Skipper steuert diverse Ufer im Dschungel an. Kapuzineräffchen werden mit Nüssen, Bananen und Zitronenstücken angelockt. Letztere verwenden sie nicht etwa zum Essen, sondern um sich damit einzureiben. Monkey Chanel N° 5 sozusagen.


Tamarinäffchen zeigen sich leider keine, dafür gibt es Helmbasilisken zu sehen. Diese Echsenart wird auch Jesus Christ Lizard genannt, weil sie bei Gefahr über Wasser rennen können. In der Ferne faulenzen Brüllaffen auf einem Baum herum und an einer Stelle grinsen uns zwei Krokodile entgegen – eines davon so aussergewöhnlich gross, dass sogar unser Guide ein Foto davon schiesst.


Zur Mittagspause verlassen uns unsere Mitreisenden. Zusammen mit Nicolas kehren wir im Gamboa Rainforest Resort ein, welches auf einem Hügel über dem Gatún-See thront. Die Aussicht über das Tal ist phantastisch, das Menü eher nicht.

Anschliessend besuchen wir den Soberania Nationalpark. Hier werden verletzte Faultiere aufgepäppelt. Ausserdem beschnuppert uns ein süsser kleiner Ameisenbär in seinem Käfig. Armer Kerl, er hat eine Klaue verloren und ist dadurch nicht in der Lage, in der Wildnis zu überleben.
Ein grosses Zelt voller Schmetterlinge und eine Station mit vielen tropischen – und giftigen – Fröschen runden die Tour ab, bevor wir wieder zurück nach Casco Viejo chauffiert werden.


Der ereignisreiche Tag fordert seinen Tribut. Dusche, Siesta, kennt Ihr ja schon zur Genüge. Wir beschliessen, früh zum Abendessen zu starten, denn morgen ist schon wieder Abreisetag und wir möchten unser Gepäck noch heute Abend weitestgehend parat machen.
Wir suchen uns das italienische Restaurant Rosa Nero aus. Im Gegenzug zu den hier zumeist vollklimatisierten und dauerbeschallten Kneipen schafft dieser Ort mit seiner gedämpften Beleuchtung, den offenen Türen und der leisen Klaviermusik ein gediegenes Ambiente. Darüber hinaus ist der Service phantastisch und das Essen ein Traum,
Lydia ist danach reif für die Heia. Patrick schnappt sich ein Glas Rotwein und schreibt auf der Dachterrasse diesen Blogbeitrag fertig.
