Panama 2024,  Reisen

Tag 14 – Cambombia

Bevor hier die totale Langeweile ausbricht, wechseln wir doch lieber schnell das Revier. Es steht eine lustige Schlangenfahrt um Riffs und Inseln an, gute 8.5 Seemeilen weit. Natürlich wieder bei besten Konditionen – allerdings heute ohne segelbaren Wind. Ich darf wieder den Tagesskipper mimen. Ingo macht die Route auf dem Tablet klar und los geht’s. Anker ist hoch, die Easy One gehorcht von nun an meinen Händen.

Zunächst einmal zwischen den Riffs und den Inseln hindurch, dann stramm gegen Süden. Ingo macht mich gelegentlich auf untiefe Stellen aufmerksam. Es ist halt nicht ganz das Gleiche wie durch den Neuenburgersee flegeln. Alles geht gut, auch diesmal habe ich keinen Flurschaden angerichtet.

Alkohol bei der Überfahrt trinken ist verpönt. Andrea greift zu ihrer Geheimwaffe, ein weinähnliches Getränk aus ihrer Traummanufaktur, gebraut aus frischen Hibiskusblüten. Natürlich ganz ohne Güx, erfrischend und lecker.

Das Ankerfeld wird von einer Kante von maximal 3m Tiefe begrenzt, die vorzugsweise im Standgas zu überqueren ist, nur für den Fall des Falles. Es steht nichts im Weg. Die Schwelle ist überwunden und die Tiefe nimmt stetig zu. Bald lässt Andrea den Anker fallen und nach wenigen Augenblicken stehen wir still. Ankerbier sowie verbales Schulterklopfen wird verteilt.

Andrea geht routinemässig mit Schnorchelausrüstung den Anker checken. Sämtliche Vorschusslorbeeren werden augenblicklich zurückgezogen, der Anker liegt ungünstig und ist nicht eingegraben. Das Manöver wird 2 Schiffslängen voraus wiederholt. Diesmal sind alle zufrieden, Glück gehabt, ich muss das Ankerbier nicht abgeben.

Auch hier treffen unsere Gastgeber Cruiserfreunde aus aller Welt. Auf dem Ankerfeld tummeln sich Segelschiffe vieler Nationen;  Spanier, Littauer, Amerikaner, Brasilianer, Österreicher, Kanadier… und natürlich das deutsche Boot mit den beiden Schweizern drauf. Sie alle vereint dieser spezielle Lebensstil, wenn auch für uns das Abenteuer sehr kurzfristiger Natur ist.

Auf zum Schnorcheln, wir bedienen uns wieder des Ingo-Taxis hin zum Riff, welches sich vor der Insel Cambombia befindet. Wenige Sekunden nach dem Eintauchen begrüsst uns ein stattlicher Stachelrochen. Diesmal ist die Kamera mit dabei.

Ausserdem gibt es grosse Korallenstöcke mit zahlreichen Fischen zu gucken. Ein Schwarm blauer Fische zieht vorbei. Wir tauchen durch Wolken von klitzekleinen Fischchen hindurch.

Danach landen wir am Strand der Insel an. Das Wasser hat angenehme 30°, als wir uns unter Wasser in den weichen Sand setzen. Ingo wirft uns kühle Dosen Bier zu. So sitzen wir in dieser warmen Natur-Badewanne und giessen uns einen ein. «Liming» nennt sich dieser Volkssport, der oft in karibischen Staaten unter der einheimischen Bevölkerung anzutreffen ist. Dort allerdings unter Zuhilfenahme von Kokain und anschliessenden Bootswettrennen mit Toten. Wir praktizieren bevorzugt die spiessige Variante.

Es ist Pizzaabend auf der Easy One. Andrea und Ingo geben gemeinsam das Pizzaiolo-Team. Auf dem Grill gelingt die perfekte Symbiose von knusprigem Boden und geschmolzenem Käse – lecker. Es ist unser letzter Abend an Bord. Schweren Herzens stellen wir unser Reisegepäck zusammen, bevor wir zu Bett gehen.

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