• Panama 2024,  Reisen

    Tag 7 – Hot in the city

    Unser Rhythmus stellt sich langsam ein. Dieser beinhaltet, erstmal gemütlich im Bett liegenzubleiben und den Tag langsam starten zu lassen.

    Es ist wieder ein Abreisetag. Zum ersten Mal stellen wir uns dem zweifelhaften Vergnügen, unsere Taschen zu packen, denn es sind ja wegen der Noteinkäufe ein paar Dinge dazugekommen, die so nicht eingeplant waren. Ausserdem haben wir uns mit Snacks, Wasser und Wein eingedeckt. Mit Mühe und Not sowie der Zuhilfenahme von zwei Falttaschen gelingt die Operation.

    Mia Beach ist noch einmal unsere Destination. Diesmal für ein leckeres Frühstück aus Früchten und Eierspeisen. Wir geniessen noch einmal die Wärme, das Meer und das Gefühl, die Füsse im weichen Sand zu verbuddeln.

    Um 11 Uhr beladen wir unseren koreanischen Zwergesel und machen uns von dannen. Nächster Stop: der Flughafen Albrook, Panamà City. Die Verkehrssituation ist ausgesprochen entspannt, selbst um die chaotischen Baustellen herum kommen wir gut voran.

    Dann noch einmal volltanken, bevor wir den Mietwagen am Flughafen zurückgeben. Keine Beanstandungen, wir sind frei, zu gehen, wohin immer wir wollen. Und das ist erstmal weg von den Taxifahrern, für die wir ein gefundenes Fressen zu sein scheinen. Wir wurden schon vor den Touristenpreisen gewarnt. Wo eine Taxifahrt für Einheimische zwei Dollars kostet, hängt man für uns Gringos praktischerweise einfach hinten eine Null an.

    Wir bestellen statt dessen einen Uber. 4 Minuten später steht die grosse Janisa mit einem noch grösseren Mitsubishi Outlander da und fährt uns für USD 5.60 plus Trinkgeld zu unserer Unterkunft an der Plaza Simón Bolivar in Casco Viejo, einem alten Stadtteil Panamas, der aus zahlreichen Kolonialbauten aus französischen Besatzungszeiten besteht.

    Wir werden ein Studio in einem gepflegten Palazzo mit Blick auf die Plaza und die Franz-von-Asisi-Kirche bewohnen. Raúl, der Concierge, lässt uns ins Gebäude. Das Studio ist ein Traum, topmodern und mit allen Schikanen ausgestattet. Wieder empfängt uns ein Kingsize-Bett. Wir können uns daran gewöhnen.

    Etwas später gehen wir auf Orientierungsrundgang. Zuerst hoch zur Dachterrasse des Gebäudes, die einen phantastischen Blick auf die City und den Pazifik bietet.

    Drückende Temperaturen bei hoher Luftfeuchtigkeit bestimmen hier das Klima. Gelegentlich schüttet es wie aus Kübeln. Selbst in diesem, vornehmlich von Touristen frequentierten Stadtteil herrscht Verkehr. Abgase und Kanalisationsgerüche wehen gelegentlich durch die Nase. Wir können verstehen, warum wohlhabendere Panameros oft und gerne nach El Valle flüchten.

    Für uns tut all das der Stimmung keinen Abbruch. Viele Gebäude sind gut gepflegt, es wimmelt von Restaurants, Bars und Cafés und wir finden uns schnell zurecht. Erstmal ein Drink im Casablanca. Danach eine kleine Siesta und eine wohltuende Dusche in unserem Studio, mit anschliessendem zNacht bei «Opa» Greek Taverne. Zum Schluss ein Abzwacker draussen bei Livemusik und dann ab ins Bett. Wie gesagt, wir können uns daran gewöhnen.

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    Tag 6 – Playa Farallón

    Maximale Entspannung steht auf dem heutigen Tagesprogramm. Villenbewohnern steht die Zufahrt zum Privatstrand und zum Clubhaus zu. Selbstredend, dass wir uns das gönnen werden.

    Ein kleiner Wermutstropfen, das Clubhaus hat heute wegen zu geschlossen. Also nix mit Frühstück. Wir parken trotzdem und geniessen erstmal einen Spaziergang am Strand. Meine Füsse berühren zum ersten Mal im Leben Pazifikwasser.

    Eine Strandbar namens Mia Beach erweckt mit ihren palmblattgedeckten Chillplätzen unsere Aufmerksamkeit. Die Karte offeriert Frühstück wie auch Pizza und Salate. Der Tag ist gerettet und lässt sich am Besten mit Bildern beschreiben.

    Am späteren Nachmittag halten wir Siesta auf unserem Zimmer. Zum Abendessen sind wir im Restaurant Kilian, das mit Octopus-Carpacio, hausgemachten Fettuccine Gambas und einem herrlich zarten gegrillten Güggeli aufwartet.

    Jetlag-mässig nähern wir uns dem Normalzustand und gehen um halb11 zu Bett.

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    Tag 5 – es wird heiss

    Früh morgens erhalte ich eine E-Mail von meinem Hoster. Meine Bemühungen, diesen Blog zu unterhalten, interpretiert deren Sicherheitssystem als Angriff auf ihre Infrastruktur und sperrt die jeweiligen IP Adressen. Sie können leider nichts dagegen tun und ich soll ihnen einfach schreiben, wenn sie diese entsperren sollen. Kein Problem, habe eine Regel erstellt, die jede Stunde automatisch eine Mail schickt :-D.

    Nach einem fruchtigen Frühstück packen wir unsere Siebensachen zusammen, denn heute ist Abreisetag. Dennis gibt uns noch ein paar Tipps auf den Weg. Ein letztes Mal durchfahren wir die Palmenallee von Cabañas Potosi und verlassen El Valle quasi durch die Hintertür.

    Es gibt nämlich eine wenig befahrene Strecke auf der Westseite, die steil zum Kraterrand hochführt. Der Strassenzustand ist einwandfrei, nur mit der Steigung hat unser kleiner Koreaner seine Mühe. Keine 10 Minuten später haben wir die Krete erreicht und geniessen endlich einen sonnigen, nebelfreien und trockenen Blick über den gesamten Krater.

    In der Ferne können wir den Pazifik ausmachen. Das trifft sich gut, weil dort befindet sich unser nächstes Ziel. Die Passstraße schlängelt sich gemütlich durch die üppig bewachsene andere Seite des Vulkans. Vor uns zuckelt ein blauer Camper mit deutschem Kennzeichen den Berg herunter. Die scheinen auch eine spannende Geschichte erzählen zu haben, denn auf der Heckscheibe prangt uns das YouTube Symbol mit der Aufschrift «Anschnallen Abfahrt» entgegen.

    Immer wieder durchfahren wir kleine Ansammlungen von bunten Häuschen, die zwischen dem Grün gebaut sind. Die Erschließung scheint gut zu funktionieren, da uns regelmäßig ein Linienbus entgegenkommt. Nach gut einer Stunde gemütlichen Dahinrollens erreichen wir den Panamerican Highway.

    Unser erster Tankstopp steht an. Der Fahrer eines riesigen Tanklastzugs macht uns darauf aufmerksam, dass wir etwa 20 Minuten warten müssen, bis er seinen Truck entladen hat. Wir warten nicht, die nächste Tankstelle folgt nur wenige Kilometer später. Zur Nachahmung empfohlen: der Liter Bleifrei 95 kostet hier umgerechnet 80 Rappen.

    Wir sind für unser heutiges Ziel noch ein bisschen zu früh unterwegs und steuern deshalb die Playa Santa Clara an. Es herrscht viel Betrieb, die Parkplatzwächter haben alle Hände voll zu tun. Keiner von ihnen will sich mit uns und unserer koreanischen Flitzgurke abgeben, darum lassen wir uns auf einen Touristenschnapper ein, der uns ins Restaurant Tortuga – «the best restaurant in place» – verfrachtet.

    Wir werden zackig mit zwei Piña Colada bedient und genießen einen wunderschönen Blick über den Pazifik. Es ist abartig heiss, wir verziehen uns in einen schattigen Bereich. Die Essensbestellung danach geht ein bisschen schleppend voran, aber am Ende werden wir mit leckeren Quesadilla und Cameron al Ayillo bedient.

    14:45 Uhr, Zeit, unsere Unterkunft zu beziehen, die sich in einer Villa auf einem Golfplatz in Rio Hato befindet. Zunächst müssen wir uns an einem Checkpoint ausweisen. Danach dürfen wir zur besagten Villa auf dem Gelände fahren.

    Carolyn, unsere Gastgeberin, empfängt uns mit einer herzlichen Umarmung an der Tür. Sie ist eine lebenslustige Kanadierin mit einem angenehmen Sarkasmus. Sie geleitet uns in ihr Wohnzimmer, wo wir von zwei alten Bekannten begrüsst werden.

    Hola Compañeros!

    Bei einem kühlen Bier lernen wir einander kennen. Carolyn sprudelt vor Enthusiasmus, erzählt uns viele Anekdoten über ihre Erfahrungen in Panama und freut sich über jedes Detail unserer Reise. Sie gibt uns Restaurantempfehlungen, erklärt uns, wie der Zugang zum Strand funktioniert und wie wir den Sandfliegen und Moskitos am Besten entgehen können.

    Unser Zimmer im Obergeschoss verfügt über ein Kingsize-Bett, einen kleinen Balkon und ein eigenes Bad. Angenehme Kühle von der Klimaanlage schlägt uns entgegen. Freudig packen wir unser Gepäck aus und checken den Inhalt auf Beschädigungen. Es ist alles intakt, ab jetzt hält uns gar nichts mehr auf.

    Wir nutzen die Stunde vor Sonnenuntergang für eine kleine Exkursionsfahrt. Danach ist der Sundowner auf unserem kleinen Balkon fällig. Bei einem Glas Wein, ein paar Keksen und einer Orange lassen wir den Tag ausklingen und gehen schon früh zu Bett.

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    Tag 4 – Neujahr

    Zum Frühstück begegnen wir Shane, einem digitalen Nomaden aus Kalifornien, der eine Cabaña auf dem Gelände bewohnt und einen mitgenommenen Eindruck macht. In der Tat feierten die Panameros bis in alle früh und vor allem lautstark Silvester, was den armen Kerl um den Schlaf brachte. Wir können nicht klagen, unsere Ohrenstöpsel funktionieren einwandfrei.

    Noch regnet es gelegentlich. Wir gehen den Tag erstmal gemütlich in unserer Cabaña an. Ich schreibe den Blog vom Vortag fertig. Das Speichern funktioniert nicht so recht, irgendwie kann ich meine Seite nicht erreichen. Browser refreshen, temporäre Dateien löschen, Handy frisch starten – nichts davon hilft. Auch mit Lydias Gerät das gleiche Problem.

    Wir entschliessen uns zu einem feudalen Mittagessen in der Casa de Lourdes. Dieses gut bewertete Restaurant in einem Kolonialbau liegt etwas ausserhalb, an einem der Hänge des Vulkans.

    Die Speisekarte ist überschaubar, aber vielversprechend. Wir möchten Tournedos und Filetstreifen al Panamero bestellen. «Ist leider ausverkauft». Na schön, wir gucken nochmal. Angeboten wird ein Tomahawk, laut Karte 36 Unzen schwer, entspricht einem mitteleuropäischen Kilogramm. Bisschen viel, aber wir könnten die Reste mitnehmen. Señor, por favor. «Ist leider ausverkauft». Wir schauen ihn amüsiert an, er geht nochmal in die Küche fragen. Sie können nun doch noch 1 Filetto Panamero anbieten. Ausserdem seien sie für ihr Schweinekotelette weitaus bekannt. Prima, nehmen wir. Eine sehr gute Wahl, wie sich später herausstellt. Noch nie zuvor hatten wir ein so zartes Kotelette genossen. Es gibt Reste, die wir uns einpacken lassen.

    In der Zwischenzeit gelingt es mir, mittels Restaurant-WLAN den gestrigen Blogbeitrag zu veröffentlichen. Seltsam, irgendwas scheint mit den Netzwerken hier nicht zu stimmen.

    Lust auf Nachtisch? Sehr gerne, einmal Quarktorte bitte. «Ist leider ausverkauft». Nee, ne? Dann bitte den Zitronencake. Alles klar. Nach zwei Minuten steht El Garzón wieder bei uns am Tisch. «You will kill me sir». Am Ende geniessen wir zwei Schalen leckeres Schokoladeneis mit Schokoladenstückchen und einer Schokoladentarte obendrauf. Wobei das Schokoladeneis durch Vanille ersetzt wurde, weil, Ihr wisst schon…

    Es ist wieder sonnig. Sollen wir nochmal versuchen, einen Aussichtspunkt zu erreichen? Unsere Kleidung ist nicht für Trekking ausgelegt, aber wir können es ja mal mit unserem Koreaner versuchen. Es gibt einen Spot in südlicher Richtung. Zunächst führt die normale Hauptstrasse hoch zum Kraterrand. Dann wird die Strecke ruppig, spitzige Steine und Löcher überall. Etappenweise sorgen zwei Betonstreifen für etwas mehr Fahrkomfort, aber irgendwann mündet die Strasse in etwas, das wie ein steiles, ausgetrocknetes Bachbett aussieht. Auf der Karte ist dieses immer noch als offizielle Strasse deklariert. Wir brechen die Übung ab und kehren um. An der Hauptstrasse gibt es einen Aussichtspunkt für Arme. «Unser» Berg von gestern steht übrigens im Sonnenschein da.

    Es ist später Nachmittag. Wir entscheiden uns für ein Nickerchen in unserer Cabaña, um später den Abend bei Snacks und Wein auf unserer Veranda zu verbringen sowie den Zirp- und Vogelgeräuschen im Wald zu lauschen. So weit der Plan.

    Gegen 21 Uhr werden wir von lauter Salsamusik in der Nachbarschaft geweckt. COHIMBA DELLA FUERTA CON TOLLOOOOORRRRR oder so ähnlich schallt es durch den Wald. Jedenfalls wird irgendwas gefeiert und wir sind in Gedanken beim armen Shane. Kein Grund um unsere Abendpläne vereiteln zu lassen. Lydia stellt ein reiches Plättchen zusammen, wo auch Reste von heute Mittag zum Einsatz kommen. Dazu gibt es kalifornischen Rotwein aus dem Kaffeebecher – oder Boccalino, wie die Tessiner sagen würden. Bei Kerzenschein sitzen wir vor unserem Häuschen und feiern leise mit.

    Ich schreibe noch den Support meines Hosters bezüglich der Netzwerkprobleme an. Danach geht es in die Heia.

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    Tag 3 – Regen + Wald = Regenwald

    Was haben wir diese Nacht herrlich geschlafen! Draussen war zwar in Sachen Dschungelgeräusche allerhand was los und es ging auch ein kräftiger Wind. Aber Dank Ohrstöpsel konnte das uns nichts anhaben – ja, wir sind auf alles vorbereitet.

    Umso schöner, morgens diese Geräusche zusammen mit dem Krähen zahlreicher Hähne zum Sonnenaufgang bewusst in sich aufzunehmen. Dann setzt ein kleiner Tropenregen ein, herrlich.

    Blick aus unserer Cabaña

    Dennis serviert Frühstück. Wir sitzen mit einem Pärchen aus Florida am Tisch und erfahren Neues aus der Alzheimer- und Stammzellenforschung. Es werden ein paar Ausflugstipps feilgeboten. El Valle liegt in einem erloschenen Vulkankrater, und ist dadurch von dschungelbewachsenen Bergketten umgeben. Viele Pfade führen zu vielen Wasserfällen und Aussichtspunkten. Da unsere Trekking-Schuhe Neujahr in Madrid feiern, können wir nicht alle davon erreichen.

    Mit unserem Mietwagen machen wir uns gegen 9 Uhr auf zum Chorro Macho, einem Wasserfall. Er ist als Touristenattraktion ausgelegt, mit Kassenhäuschen, Hängebrücken und Dschungelpfaden. Ziplining und ein Bad in einem Naturpool wird gegen Aufpreis angeboten, aber wir möchten nur eine Runde Dschungelluft schnuppern und den Wasserfall sehen. Der ist jetzt nicht soooo spektakulär – eher ein Bach, der einen Hang runterrutscht. Aber das warme, feuchte Klima mit einem leichten Nieselregen in der Luft ist sehr angenehm.

    Dann geht’s weiter, ebenfalls per Auto, zum Cerro Gaital Naturpark. Es ist einer der Kratergipfel, die El Valle umgeben. Es lockt ein Pfad durch den Regenwald mit Aussichtspunkt. Die Strasse ist abenteuerlich, aber unser Koreaner schlägt sich tapfer. Ein Ranger empfängt uns am Startpunkt der Wanderung, erklärt auf spanisch die Route – ein Rundweg von ca. 1.6 km – und lässt uns im Gästebuch verewigen. Wir deuten auf unsere Reiseschühchen, klappt das? Wird schon, Muchachos.

    Auch hier ist die Luft angenehm feucht, Nieselregen begleitet uns, als wir den Aufstieg durch das dichte, satte grün begehen. Verlaufen kann man sich nicht, es gibt nur den einen Pfad. Irgendwie haben wir das Gefühl, dass das Nieseln stärker wird, bis wir realisieren, dass wir von dichten Wolken umgeben sind. Von den zahlreich hier lebenden Vogelarten. Schmetterlingen und Faultieren kriegen wir leider nichts mit. Am Aussichtspunkt begrüsst uns starker Wind und eine Nebelwand, schade.

    Auf dem Weg herunter wird aus dem Nieseln ein Tropenregen. Wir sind schon bald durchnässt, aber es ist warm und von daher erträglich. Wir verbuchen diesen Trip als authentisches Regenwald-Erlebnis. Die Rückfahrt nach Valle ist Dank der matschigen Piste noch abenteuerlicher als zuvor.

    Im Dorf setzen wir uns in ein italienisches Restaurant und teilen uns einen Caprese-Salat sowie eine Pizza aus dem Steinofen. Es ist Mittagszeit, die Sonne scheint. Irgendwann realisieren wir, dass von den ca. 10 Kratergipfeln rundherum nur ein einziger von Wolken umgeben ist…

    Mit Pizza hat man hier schnell Freunde

    Wir wissen noch nicht, wie wir den Silvesterabend verbringen. Viele Restaurants schliessen zeitig. Wir versorgen uns sicherheitshalber mit ein paar Lebensmitteln und kehren in unsere Cabaña für eine kleine Siesta zurück.

    Um 17 Uhr besuchen wir Bekannte von Lydia, die sie aus früheren Burgdorfer Zeiten kennt. Auswanderer, die sich vor 14 Jahren hier im Ort eine Existenz aufgebaut haben und seither ihr wunderschönes Anwesen hegen und pflegen. Die Eindrücke und was sie zu erzählen haben sind einfach phänomenal. Hier dürfen wir auch die ersten Faultiere erleben. Vielen Dank für diese tolle Einladung!

    20:30 Uhr, wir gehen zum einzigen noch geöffneten Restaurant. Hier wird ein erstklassiges BBQ angeboten. Wir kriegen 2 saftige, rauchige viertelpfünder Rindsburger mit knusprigen Fritten kredenzt.

    Das Jetlag und der ereignisreiche Tag fordern ihren Tribut. Uns ist nach Ruhe zumute und wir kehren deshalb zeitig zu unserer Cabaña zurück. Eigentlich haben wir uns auf ein Gläschen Wein bei Kerzenschein auf unserer Veranda eingerichtet, aber das Wetter ist wieder regnerisch und stürmisch. In der Nachbarschaft wird eine laute Privatparty gefeiert. Und da Silvester auch ohne uns stattfindet, gehen wir zu Bett.

  • Panama 2024,  Reisen

    Tag 2 – (nicht so) prima Klima in Lima

    Unser zwangmässiger Flug von Madrid nach Lima startete kurz nach Mitternacht. Für ein paar Stunden lassen wir uns von der ausgezeichneten Bedienung, Verköstigung und Unterbringung in dieser Boeing 787-9 von Air Europa verwöhnen. Moment mal, woher kommen dann die miserablen Bewertungen im Netz? Die gelten für die Holzklasse, die Business Klasse, für die wir gebucht haben, hingegen wird zu Recht gerühmt. So vergehen diese 11 Stunden buchstäblich wie im Flug.

    Lima begrüsst uns um 6:00 Uhr Ortszeit mit einer Dunstglocke und durchaus angenehmen Temperaturen. Unser Anschlussflug mit Copa Airlines nach Panama – der von Air Europa für unsere Odysee gebucht wurde – wird bereits fürs Boarding ausgerufen, also Venga Venga! Am Gate ist nix mit Business Behandlung, wir müssen mit allen anderen anstehen, weil Copa die von Air Europa ausgestellten Tickets nicht akzeptiert. Für das, was kommt, sind wir froh, dass ein anderes, vom selben Schicksal betroffenes Pärchen dem Spanischen mächtig ist.

    Zunächst einmal erleben wir einen Streit zwischen dem Gate Personal und einem anderen Passagier vor uns. Sein Flug wurde von Frankfurt über Lima umgebucht und nun soll er sein Aufgabegepäck selbst am Band abholen und es zum Flugzeug bringen – welches in 30 Minuten startet. Dann sind wir an der Reihe. Ich soll das Flugticket zeigen, welches nachweist, dass wir Panama wieder verlassen werden. Wir haben nur eine elektronische Buchungsbestätigung auf meinem Handy. Wo ist die Ticketnr.? Wie lautet die Flugnummer? Keine Ahnung, mehr haben wir nicht. Unter diesen Umständen dürfen wir nicht einsteigen. Ich werde sauer, fange an zu diskutieren. Unsere Schicksalsgenossen übernehmen das Gespräch auf Spanisch. Sie können die Lage klären, wir kriegen neue Tickets und dürfen an Bord. Was ist mit unserem Gepäck? Keine Ahnung, Air Europa habe keins in Lima abgeliefert. Mierda! Hilft nichts, wir steigen in den Flieger. Immerhin kriegen wir Sitze in der Business Class zugeteilt. Die Maschine ist topmodern und das Flugpersonal sehr herzlich. Schon bald sind wir wieder in der Luft.

    Stausee in den Anden

    Wir erfahren, dass Südamerika grosse Probleme mit illegaler Immigration hat und die Fluggesellschaften die Kosten übernehmen müssen, wenn einer ihrer Passagiere abtaucht. Der Prozessingenieur in mir wird wach. Was, wenn ich das Land per Auto, Bus, Schiff oder Hüpfball verlassen will? Muss ich dann trotzdem ein Ausreise-Flugticket kaufen? Kümmert mich eigentlich nicht, aber man merkt, dass sich das Urlaubsgefühl noch nicht so richtig eingestellt hat.

    Kurz nach 10 Uhr kriegen wir das Land unserer (Urlaubs-)Träume via Vorbeiflug zu Gesicht. Endlich! Die Landung erfolgt unspektakulär und schon bald stehen wir am Migrationsschalter an. Wir werden befragt, fotografiert, vermessen, verurinprobt und gefingerabdruckt. Ein sattes Klack begleitet den Einreisestempel in unsere Pässe und wir werden mit einem warmen «bienvenido a Panama» Richtung Gepäckband entlassen.

    Das gelobte Land
    Panamà City

    War ja klar, unser Gepäck ist nicht da. Gemeinsam mit unseren Schicksalsgenossen begeben wir uns zur Gepäck-nicht-da-Motz-Zentrale. Sie führen das Gespräch auf spanisch. Scheinbar ist es mit der Zusammenarbeit zwischen Copa und Air Europa nicht so weit her, das Gepäck wurde deshalb gar nicht erst nach Lima verladen. Der nächste Air Europa Flug nach Panama ist am 1. Januar 2024, unser Gepäck wird uns am 2. Januar zugestellt. 4 Tage, toll. Die Besatzung am Tresen ist sehr freundlich, sie können ja auch nichts dafür. Unsere Leidensgenossen verabschieden sich von uns und wir machen uns auf zum Ausgang. Ein kleiner Schosshund wird hier zum offiziellen Gepäckbeschnuppern eingesetzt. Wir legen unser spärliches Reisegepäck auf das Band zum Scannen. Mir fällt nochmal der Becher Backpulver in meinem Rucksack ein und ich male mir die bevorstehende Diskussion mit den hiesigen Drogenwächtern aus. Es läuft aber alles glatt. Es ist 12 Uhr und wir gehen unseren Mietwagen holen.

    Panamesischer Drogenhund

    «Sir, we have a little problem». Was Du nicht sagst. Geplant war eine Übernachtung in einem Hotel am Flughafen, um am nächsten Morgen um 9 Uhr erholt und entspannt unser Auto zu holen. Laut Regeln des Mietwagenhais «Thrifty» muss der Wagen spätestens 1 Stunde nach geplanter Uhrzeit abgeholt werden. Andernfalls verfällt die Reservation. Ich habe keine Lust mehr zum Streiten. Wir erhalten ein kleineres Auto zum doppelten Preis. Hauptsache weg. Ein weisser Hyundai wird uns die nächsten Tage zu unseren Zielen befördern. Das Heutige lautet Valle Antòn. Auf uns wartet eine dreistündige Autofahrt.

    Auf den Strassen Panamas ist viel los. Gefahren wird… sagen wir, flexibel, aber sehr gelassen. Es wird überholt, wie es gerade kommt. Ich mag das, schnell habe ich mich an die örtlichen Gepflogenheiten angepasst. Man lernt auch schnell, mit den miserablen Strassenzuständen umzugehen. Schlaglöcher und intakter Asphalt stehen gefühlt im Verhältnis 1:1 zueinander. Venga Venga, ist ja nicht mein Auto. Unterwegs gehen wir Klamotten und Kontaktlinsenwasser für die gepäcklosen Tage einkaufen. Wir lassen uns Zeit, schliesslich haben wir Urlaub.

    Valle Antòn befindet sich auf 600 MüM am Ende einer passähnlichen Rumpelstrecke. Um 17 Uhr erreichen wir unsere Unterkunft «Cabañas Potosi», wo uns Gastgeber Dennis, den wir schon zuvor per WhatsApp über unser Missgeschick unterrichteten, mit einem herzlichen «You made it» auf seinem Anwesen begrüsst.

    Nach fast 40 Stunden in den selben Klamotten gönnen wir uns eine ausgiebige Dusche. Unser Handgepäck hatten wir Dank einer gewissen Voraussicht mit Bad-, Bett- und Auswärts-Essen-Utensilien bestückt. Zusammen mit unseren Einkäufen werden wir komfortabel über die Runden kommen.

    Im Ort gibt es zahlreiche Restaurants. Wir entscheiden uns für das «Bruschetta», wo wir uns zuerst einmal zwei Cervezas bestellen und damit endlich – endlich! – in unserem Urlaub angekommen sind.

    Zum Essen gereicht man uns gebratenes Rinderfilet in den Variationen Steak mit Backkartoffel und in Streifen mit Gemüse und gebratenen Bananen-Pads. Lecker.

    Gegen 21 Uhr verkriechen wir uns in unsere Cabaña und legen uns seit Langem wieder mal in ein richtiges Bett.

  • Panama 2024,  Reisen

    Tag 1 – Panama, wir kommen (oder auch nicht).

    Um 7 Uhr lassen wir uns zu unserem heutigen Abenteuer wecken. Eine entspannende Dusche und einen Kaffee später sind wir abreisebereit. Um 7:55 Uhr klingelt es an der Tür, es kann losgehen.

    «Unser» Schofför Fritz hält uns die Türen zu einer piekfeinen Mercedes Limousine auf. Entspannt lassen wir uns zum Flughafen Zürich chauffieren. Die Reise fängt schon mal sehr gut an. Auch das Check-In und die Sicherheitskontrolle läuft zügig ab – ausser dass Patrick wegen einer Dose Backpulver im Handgepäck ein paar Fragen beantworten muss – so dass wir uns schon wenige Minuten später in der Aspire Lounge ein kleines Frühstück genehmigen.

    Unser Flug nach Madrid ist auf 11:10 Uhr geplant. Aber was ist das für eine hässliche rote Zahl daneben, 1300? Erraten, die einzige Verspätung des bisherigen Tages betrifft natürlich unsere Maschine. Ziemlich blöd, wenn für das planmässige Umsteigen in Madrid nur zwei Stunden zur Verfügung stehen. Reicht es? Die Air Europa-Hotline sagt uns nach einigem hin und her, dass wir zum Check-in-Schalter zurückgehen und dort Instruktionen einholen sollen.

    Rate mal, welcher unser Flug ist

    Es beginnt eine unfreiwillige Sightseeing Tour durch den Zürcher Flughafen. Zuerst auf die Ankunftsebene runter, dann zur Gepäckausgabe, durch den Zoll in die Ankunftshalle und von dort wieder zurück in den Check-In Bereich. Der Kollege am Check-In meint, das wäre alles Quatsch. Wir sollen einfach nach Madrid fliegen und wenn es dort für den Anschlussflug nicht reichen sollte, wenden wir uns dort an den Air Europa Schalter. Na schön, funktionieren die Bordkarten denn jetzt noch mal an der elektronischen Schranke, um zurück in den Abflugbereich zu kommen? «Natürlich!»

    Natürlich nicht. Ein Flughafenmitarbeiter lässt uns durch. Die Warteschlange an der Sicherheitskontrolle ist jetzt auch länger. Patrick muss schon wieder ein paar Fragen wegen einer Dose Backpulver im Handgepäck beantworten… So setzen wir uns wieder geduldig in die Asperger äh Aspire Lounge und trinken erstmal eine Flasche Bier, schließlich ist schon 11 Uhr durch. Später erfahren wir, dass die Maschine wegen eines technischen Defekts ausgetauscht werden musste. Die Maschine ist 10 Minuten früher da. Jetzt aber Venga Venga, Türen zu und los. Der Flug ist sehr angenehm und wir werden gut & freundlich bewirtet. Wir können sogar den Neuenburgersee und unseren Heimathafen ausmachen. Die Crew beruhigt uns, das wird schon auf den Anschlussflug reichen. Wir sollen doch besser 2 Fläschchen Wein nehmen, der in der Tat richtig lecker ist.

    Kurz nach der Landung ziehen wir gemessenen Schrittes los, Venga Venga! Ziel ist Gate B25, gemäß Beschilderung ca 15 Minuten entfernt. Wir schaffen es in 10. Die Maschine nach Panama steht noch da, aber der Flug ist bereits geschlossen. Keine Chance mehr reinzukommen. Wozu auch, unser Gepäck würde ja trotzdem nicht mitfliegen. Mir dämmert, warum uns die Crew zuvor empfohlen hat, zwei Fläschchen Rotwein einzugießen. Wir erhalten unmittelbar neue Boardingkarten ausgehändigt. Neuer Flug nach Lima um 23:30 Uhr mit vierstündigem Anschlussflug nach Panama. Neue Ankunftszeit ist der 30. Dezember 10:25 Uhr. Damit ist klar, dass wir uns noch ein Weilchen für tropische Temperaturen und Palmen gedulden müssen.

    Die VIP Lounge lässt uns erst vier Stunden vor Abflug rein. Sollen wir ein Taxi nehmen und nach Madrid fahren? Unsere Kleidung ist auf beheizte Autos, Flugzeuge und Terminals ausgerichtet. Kein Vergnügen bei höchstens 7 Grad Celsius Außentemperatur. Wir setzen uns erstmal hin und prüfen diverse Alternativen durch. Es gibt keine. Gegen ein Entgelt, das wir uns garantiert von der Fluggesellschaft zurückholen werden, lässt man uns in die VIP Lounge rein. Immerhin, das Ambiente ist sehr gediegen, die Sitzgelegenheiten gemütlich und es steht eine gute Auswahl an Speisen sowie (alkoholischen) Getränken zur Verfügung. Ausserdem gibt es vernünftiges WLAN. So können wir uns trotz der unschönen Situation entspannen, uns die Bäuche vollschlagen und den heutigen Blogeintrag vollenden.

    Damit schließen wir den Bericht für heute, denn vor dem 30. Dezember gibt es voraussichtlich nichts Neues zu erzählen. Reicht ja auch, nicht wahr? Bis morgen!

  • Panama 2024,  Reisen

    Tag 0 – Reisevorbereitungen

    Eigentlich fing alles damit an, dass ich wieder mal Lust verspürte, einen Blog zu schreiben. Also musste eine Reise geplant werden, denn worüber sollte man denn sonst schreiben?

    Na schön, das war jetzt ein bisschen gelogen. Vielmehr gelüstete es uns, dieses Jahr dem Winter zu entrinnen und ein paar schöne warme Tage im sonnigen Süden zu verbringen. Unsere Anforderungen waren ziemlich banal. Es sollte Strände haben. Und Berge. Und Urwald. Und Faultiere – einheimische Faultiere, nicht uns. Ausserdem sollte das Land zwischen der Karibik und dem Pazifik liegen, von einem Kanal durchzogen sein und mit «Pa» beginnen. So kam es, dass wir uns für eine Reise nach Panama entschieden.

    Sämtliche Reisevorbereitungen sind abgeschlossen. Unser Gepäck fällt dieses mal deutlich kleiner aus, als gewohnt. Einfach aufgrund der Tatsache, dass wir früher immer bloss die Hälfte dessen benötigten, was wir dabei hatten. Trotzdem werden uns ein paar Leckereien begleiten. Nicht für uns sondern für… Na, ihr werdet es schon noch erfahren.

    Ready 2 go

    Die Reise-Nespressomaschine bleibt jedenfalls diesmal zuhause. Und auch der Laptop, was bedeutet, dass ich diesen Blog auf dem Handy mit zwei strammen Daumen schreiben werde. Bis jetzt jedenfalls ist die Motivation noch gross. Hoffen wir, dass es so bleibt.

    Für den grössten Teil der Reise vertrauen wir uns Air Europa an, der gemäss Internet-Bewertungen wohl miesesten Fluggesellschaft aller Zeiten. Es geht von Zürich über Madrid nach Panama City, mit Ankunft um 19:45 Uhr Ortszeit.

    Wir werden morgen früh um 8 Uhr unser Heim verlassen, was bedeutet, dass wir rund 18 Stunden unterwegs sein werden. Für uns heisst es darum ab in die Heia, guts Nächtle und bis bald.

  • Mecklenburgische Seenplatte 2019

    Tag 15 – Heimreise

    Der letzte Tag bricht an. Gefühlt ist der Urlaub für uns schon vorbei. Darüber können die vier randvoll gepackten Taschen nicht hinwegtäuschen. Abgesehen von unseren ganzen Mitbringseln packen wir diverse Errungenschaften mit ein, dazu gehören die drei Küchenmesser und das Schneidebrett, die restliche Schokolade und Knabberzeugs, etwas Räucherfleisch und ein Geschenk für unsere Nachbarin, die während unserer Abwesenheit zum Haus geschaut hat. Trotz unserer rigorosen Resteputzete müssen wir leider ein paar Lebensmittel wegwerfen weil schon geöffnet. Verschlossenes allerdings können wir an die Reinigungsbesatzung verschenken.

    Unser Gastgeber vom Fleesensee kommt auf einen Sprung vorbei und überreicht uns ein verloren geglaubtes Glas von Lydias Sonnenbrille, welches doch noch in seinem Auto zum Vorschein gekommen ist. Um 9:00 Uhr kommt ein freundlicher Mitarbeiter des Vercharterers an Bord und kontrolliert, ob wir mit dem Boot pfleglich umgegangen sind. Alles tiptop, Motor läuft, Lack und Ausrüstung in bester Ordnung, Schraube sieht noch aus wie am ersten Tag. Ich erhalte den Boot-tiptop-Ausweis, mit dem ich später die Kaution auf dem Charterbüro auslösen kann.

    Anruf bei Avis. Bringen sie den Mietwagen nach Eldenburg? Kein Problem, bis später. Wir laden unser Gepäck auf einen Karren und machen uns auf zum Parkplatz der Marina. Kurz vor 10 Uhr erscheint der freundliche Mitarbeiter von Avis mit unserem Mietwagen, einem Skoda Octavia Kombi. Nix mehr mit Venga Venga, aber wir haben ja den ganzen Tag Zeit, denn unser Flug startet erst kurz vor 19 Uhr. Nachdem wir mit dem Vermieter zu seinem Büro gefahren sind und alle Formalitäten erledigt haben, treten wir die Heimreise an. Unser Fahrziel heisst Berlin-Schönefeld.

    Zuerst aber fahren wir nach Neuruppin, nach eigener Aussage Preussens preussischste Stadt. Das kann ja heiter werden. Die Innenstadt mit ihren vornehmlich kopfsteingepflasterten Strassen rüttelt uns kräftig durch. Wir fahren über den Ruppiner Damm um den See herum und erreichen unser Zwischenziel. Mittagszeit! Das Hotel Waldfrieden verfügt über eine idyllisch gelegene Terrasse direkt über dem Ruppiner See. Der Name ist Programm, hier lässt es sich herrlich rasten. Lydia bestellt eine Forelle aus dem Rhin (deutsch auszusprechen, hat mit dem Rhein nichts zu tun). Patrick die Filetpfanne vom Schwein. Von preussischen Tugenden ist hier nichts zu bemerken, wir warten über eine halbe Stunde, bis das Essen serviert wird. Egal, wir haben ja Zeit. Und immer noch Urlaub. Die Forelle ist hitverdächtig, die Filetpfanne ein bisschen enttäuschend.

    Danach ein kleiner Spaziergang. Ein sehr kleiner, es gibt keinen Weg am See, weil alle Grundstücke privat sind. Ausserdem ist es mittlerweile wieder sonnig und heiss, also ab ins klimatisierte Auto. Obwohl wir genügend Zeit haben, möchten wir es nicht riskieren, wegen der schwer vorhersehbaren Verkehrsverhältnisse um und in Berlin zu spät zu kommen. Wir fahren über die Autobahn in Richtung Potsdam. Diesmal führt Google Maps die Route und empfiehlt uns die Strecke durch Berlin-Spandau. Sollten wir einen Halt einlegen? Nein, bei der wenigen Zeit lohnt sich das nicht. Schade, fahren wir doch an berühmten und berüchtigten Orten wie der Zitadelle, dem Wannsee, dem Olympiastadion und Tempelhof vorbei.

    In Schönefeld finden wir zunächst die Einfahrt für die Mietwagenrückgabe nicht. Kein Wunder, bisher waren wir ja nur grüne und rote Tonnen als Markierung gewohnt. Wir müssen eh tanken, der Tankwart weist uns den Weg. Hat geklappt, wenn auch ein wenig seltsam: Wir fahren in ein Parkhaus, ziehen ein Einfahrtticket, stecken dieses 5m weiter vorne in den Automaten einer Ausfahrtschranke und gelangen dann zum Mietwagen-Checkout. Alles tiptop, wir rollen unsere schweren Taschen zum Terminal. Bei der Gepäckabgabe dann die nächste Herausforderung. Kein Schalter ist besetzt, die Gepäckabgabe funktioniert vollelektronisch und vor allem in Selbstbedienung. Koffer auf Waage, Ticket scannen, rechtliche Hinweise akzeptieren, ausgedruckte Kofferetikette festmachen. Danach das Gepäck aufs Förderband legen, das Etikett wird nochmal gescannt, fertig. Unser Gepäck reist schon mal, wohin auch immer.

    Dann durch die Sicherheitskontrolle. Unsere Nespressomaschine sorgt wieder mal für Aufsehen. Wir grinsen die Dame am Röntgengerät an. Sie grinst zurück. Wir müssen zu ihrem Kollegen, der nochmal genauer hinschaut. Endlich sind wir durch und betreten das Chaos der Abflug… ähm… Halle. Die Leute sitzen kreuz und quer in den Korridoren auf dem Boden, die Luft ist stickig. So also sieht ein Flughafen in Deutschlands Hauptstadt aus. Wir setzen uns in eine Kneipe und vertreiben uns die Wartezeit mit einer Gin-Johannisbeer-Bowle. Noch wissen wir unsere Gatenummer nicht. Erst um 18:00 schaltet die Anzeige auf den Bildschirmen um. Gate 9 auf der anderen Seite des Flughafens. Na toll, dann also nochmal durch das Abflugghetto hindurch. Dank Speedy Boarding schlüpfen wir flott durch die Ticketkontrolle. In der inneren Wartezone geht’s dann etwas gediegener zu, wenigstens gibt es Sitzplätze.

    Um 18:40 Uhr besteigen wir die Maschine. Draussen zieht ein Unwetter auf. Während wir Richtung Startbahn rollen, schlagen in der Nähe Blitze ein. Nur die Ruhe, die Kameraden auf den vordersten Plätzen wissen, was sie tun. Der Start verläuft dann wenig spektakulär. Wir durchstossen die Wolkendecke und sind auf dem Heimweg.

    Die Maschine landet pünktlich in Basel, unser Gepäck kommt als eines der ersten aufs Ausgabeband. Jetzt noch ein kleiner Spaziergang zum Parkhaus und die Fahrt nach Hause. Um 21:30 Uhr betreten wir unser Daheim und beenden somit offiziell unseren Urlaub.

    Fazit: Auch die zweite Reise an die Mecklenburgische Seenplatte war sehr schön, ereignisreich und doch entspannend. Mit der Sophia haben wir im Grossen und Ganzen eine gute Wahl getroffen. Negativ zu erwähnen sind die harten Betten an Bord und die etwas knausrige Handhabung des Vercharterers (manuelle Ankerwinsch – krrt krrt krrt, Deckdusche ausser Betrieb, extra Bezahlung für Toilettenpapier, Frottiertücher und Bettwäsche). Insgesamt legten wir eine Strecke von 215km zurück und standen etwas mehr als 24 Stunden am Ruder. Damit haben wir eine längere Strecke in kürzerer Zeit mit weniger Dieselverbrauch bewältigt. Merke: langer Rumpf spart Sprit.
    Hier das Logbuch für Interessierte: 20190826_Logbuch_MecklSeenplatte

    Werden wir die Reise wiederholen? Wer weiss… 🙂

  • Mecklenburgische Seenplatte 2019

    Tag 14 – Eldenburg

    Ein bedeckter Himmel begrüsst uns heute morgen. Trotzdem schafft es die Sonne, ein fröhliches Morgenrot hinzuzaubern.

    Eigentlich sind wir über die Bewölkung dankbar, denn auch heute soll es ein heisser Tag werden. Wir nutzen die kühlen Morgenstunden für einen Spaziergang zum Kloster. Das älteste Gebäude stammt aus dem 14. Jahrhundert. Nachdem der katholischen Kirche nahegelegt wurde, etwas kürzer zu treten, wurde es im 18. Jahrhundert in ein Internat für wohlhabende Frauen umgewandelt. Die Klosterkirche ist geblieben und strahlt mit ihrem Gemäuer aus rotem Klinkerstein den Charme einer Fabrikhalle aus jener Zeit aus.

    Wir haben noch Zeit und dehnen unseren Spaziergang zur Drehbrücke aus. So können wir das ganze Spektakel auch mal von Land aus betrachten. Danach gibt’s Frühstück an Bord der Sophia. Restenputzete, wir haben noch etwas Käse und zwei Hacktätschli von gestern übrig, mit Brot ist nicht mehr weit her, aber es findet sich eine Packung Toast, die noch keinen Schimmel angesetzt hat.

    Drehbrücke mit Brückenmeister

    Freundlicher Plausch mit den Bootsnachbarn, die ein ausgesprochen schönes Stahlschiff ihr eigen nennen. Unsere überzähligen Wertmarken für die Plauer Marina lehnen sie dankbar ab, mittels Wassermacher und Generator sind sie vollkommen autark. Sie arbeiten noch ein halbes Jahr und beabsichtigen dann auf grosse Fahrt zu gehen.

    Um 12:00 Uhr legen wir von der Marina in Malchow ab. Kleiner Abstimmungsfehler, wir vergessen beide, die Bugleine an Steuerbord zu lösen. Glücklicherweise will der Steg nicht mit uns kommen, das Problem ist schnell gelöst. Danach befahren wir die schmale Passage des Fleesensees. Im offenen Gewässer locken wir 2100 Umdrehungen aus der Maschine heraus. Auf der Navigationsanzeige tut sich plötzlich was. Sieh an, der Geschwindigkeitsmesser funktioniert wieder einwandfrei.

    Lydia nutzt die Fahrt und die noch erträglichen Temperaturen zum Vorpacken. Auf dem Kölpinsee liegen unzählige Boote vor Anker. Bei uns an Bord wird es langsam heiss; sollen wir auch ankern? Wir widerstehen der Versuchung, als wir die Leute knietief neben ihren Booten im Wasser stehen sehen. Muss nicht sein, kurz vor der Bootsrückgabe die Schraube mit Gewalt durch den Schlick zu drehen.

    Noch ein letztes Stück durch den Eldenburger Kanal und wir sind an unserem Ausgangspunkt angekommen. Wir sollen zuerst zum Tanken fahren. Rückwärts durch den engen Kanal, weil der Einfüllstutzen an der Steuerbordseite liegt. Drei Boote warten schon am entsprechenden Anleger. Wir parken die Sophia vorübergehend in einer Box. Ich laufe vor zum Hafenmeister um zu fragen, wo und wie wir uns positionieren sollen. Jetzt ist ganz schlecht, wir stehen auf dem Platz vom Chef. Also Venga Venga, umparken. Wenige Minuten später laufen die anderen Boote aus, wir können einfahren. Pirouette links rum, einmal stramm zurück, schon haben wir vor der Tankstelle festgemacht und erhalten zur Belohnung 91 Liter Diesel kredenzt.

    Dann das ganze Manöver wieder zurück und rückwärts in eine freie Box hinein. Leinen fest, Maschine aus, Landstrom rein. Das war’s, Sophia und Besatzung haben ihre Odyssee unbeschadet überstanden. Wir genehmigen uns einen extra grossen Hafentrunk und geniessen das Hafenkino. Viele Boote kommen jetzt rein und versuchen zum Tanken aneinander vorbei zu manövrieren.

    Tanken Tango

    Ich organisiere beim Hafenmeister unsere Zugänge zum WLAN. Will nicht so richtig, erst auf dem Hafenbüro bekomme ich funktionierende Zugangscodes ausgehändigt. Somit sind wir auch diesbezüglich wieder in der Zivilisation angekommen. Ich veröffentliche schnurstracks die Beiträge der letzten zwei Tage.

    Unter Deck ist es immer noch heiss. Hilft nichts, wir müssen unseren Kram zusammenräumen und einpacken, was wir heute und morgen nicht benötigen. Überschüssige Getränke können wir an andere Urlauber verschenken. Ansonsten gibt es heute unser Resteputz-zNacht: Pouletbrust mit Tomaten-Mozarella-Salat und gekochte Rüebli. Das Poulet hat eindeutig zuviele Flugstunden drauf. Egal, wir vernichten unsere letzte Flasche Wein und gönnen uns den letzten Schokoladepudding zum Dessert. Jetzt noch eine wohltuende Dusche und ab ins Bett.